SWR4 Abendgedanken

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17FEB2020
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In dieser Woche gehen Fasnet, Fasching und Karneval in ihre heiße Phase. Auf vielen Bällen und auch auf der Straße bei den Umzügen tanzen die Menschen, singen und lachen. Deshalb ist mein Thema heute Abend das Tanzen.

Auch in der Bibel wird viel musiziert und getanzt. Nach dem Durchzug des Volkes Israel durch das Rote Meer nimmt die Prophetin Miriam ihre Pauke in die Hand und tanzt. Sie schafft es sogar, dass alle Frauen freudig mittanzen. (Ex 14,15-27;15,19-21)

An einer anderen Stelle ist es König David, der die Bundeslade, das höchste Heiligtum des Volkes Israel, nach Jerusalem bringen lässt und voller Hingabe auf dem Weg vor der Lade tanzt und hüpft. Da war er ganz intensiv dabei und hat nicht auf die Menschen geachtet, die am Weg standen. Selbst als sich später eine Frau über ihn lustig macht, sagt er: Ich habe für den Herrn, meinen Gott, getanzt und ich werde es immer wieder tun. (2 Sam 6,14-22)

Schauen Sie sich Kinder an, wenn die sich freuen, dann tanzen und hüpfen sie auch aus ganzem Herzen. Vielleicht müssen wir immer wieder das Kind in uns suchen und entdecken, das ja früher auch so begeistert getanzt hat.

Tanzen ist nichts Lächerliches, sondern da kann ich mit meinem Körper ausdrücken, dass ich meine Frau liebe; wieviel Ehrfurcht ich vor Gott habe, wie dankbar ich dafür bin, auf der Welt zu sein, und noch so vieles mehr.

Dabei ist Tanzen, gar Vortanzen, bei uns eher ein Randthema geworden. Die meisten Menschen trauen sich erst mal nicht. Viele haben Angst, sich zu blamieren oder zumindest darauf angesprochen zu werden und sich rechtfertigen zu müssen. Es fehlt vielen der Mut, weil sie gleich davon ausgehen, dass sie das sowieso nicht können.

Dabei ist Tanzen gar nichts Ungewöhnliches. In vielen Ländern Europas und der Welt wird heute noch viel öffentlich getanzt, auf Festen sind Hunderte bei Volkstänzen dabei und drücken so ihre Freude aus.

Vor einigen Jahren habe ich eine junge Frau kennengelernt, die neben ihrem Studium für das Lehramt auch Bühnentanz studiert hat. Sie trainiert eine Show-Tanzgruppe in Freiburg.

Für ein Konzert sollte auch der Chor, in dem ich singe, mittanzen.

Das Training hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Wie die Trainerin die Figuren entwickelt, wie sie sie vortanzt, wie sie ihre Tipps an die Tänzer und Tänzerinnen weitergibt, ist beeindruckend. Der Funke ist jedenfalls gleich übergesprungen. Es hat großen Spaß gemacht mitzuarbeiten.

Tanzen tut gut, Tanzen macht Freude, Tanzen hält fit. Fasnet, Fasching und Karneval in dieser Woche geben uns wieder die Chance dazu.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30333
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