SWR3 Gedanken

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10FEB2020
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Vor gut einem Jahr lud die Flötenlehrerin meines Neffen zu einem Vorführabend ein, alle ihre Schülerinnen und Schüler sollten ihre Flötenkünste zeigen. Als gute Tante bin ich also hin. Mein kleiner Neffe, ungefähr sechs Jahre alt, trat mit seiner Blockflöte auf die Bühne, blieb stehen, guckte ins Publikum – und fing an zu lachen, so richtig aus voller Kehle und mit ganzem Körper, er lachte und lachte und hörte gar nicht mehr auf. Zuerst lächelten einige Erwachsene, dann brach es los, das Lachen im Saal, alle lachten mit diesem kleinen Knirps auf der Bühne.

Dieses Jahr waren wir wieder eingeladen. Stolz trat mein kleiner Neffe also auf die Bühne. Da flüsterte eine Frau neben mir ihrer Nachbarin zu: „Ist das nicht der Kleine, der letztes Jahr so schön gelacht hat?“ Ich muss sagen, ich war richtig stolz auf ihn! Auch wenn die Frau sich weniger an sein Flötenspiel erinnert hat als an sein grandioses Lachen.

Ja, Lachen ist ansteckend. Siddharta der Buddha hat einmal gesagt: „Tausende von Kerzen kann man am Licht einer Kerze anzünden, ohne dass ihr Licht schwächer wird. Freude nimmt nicht ab, wenn sie geteilt wird.“

Mein Neffe hat so viel Lachen verschenkt, dass ein ganzer Saal von Menschen fröhlich geworden ist. Wenn ich meinen Kollegen oder die Kassiererin im Supermarkt oder meinen Nachbarn anlächle, kann ich ihn anstecken mit meiner Freundlichkeit. Wir werden nicht schwächer, wenn wir unser Licht und unser Lächeln teilen, wir werden stärker. Wetten?!?

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