SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

04FEB2020
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Im Winter gehe ich oft morgens im Dunkeln aus dem Haus und komme abends im Dunkeln nach Hause. Gefühlt spielt sich das ganze Privatleben in der Nacht ab. Ganz schlimm finde ich Abendtermine in dieser Zeit: schon die Fahrt zu solch einer Veranstaltung macht auf mich den Eindruck, mitten in der Nacht zu einem Treffen zu fahren. Deshalb sehne ich mich immer nach dem 2. Februar: Maria Lichtmess.

Jetzt in der Woche danach, werden die Tage spürbar länger. Ich komme nicht mehr im Dunkeln nach Hause, sondern es wird dann erst langsam dunkel und mit jedem weiteren Tag fahre ich auch nicht mehr in stockfinsterer Nacht, sondern in der Dämmerung zum Treffen am Abend. Das drückt sich auch aus in dem Spruch:

Der Tag verlängert sich an Weihnachten um einen Hahnentritt,

an Neujahr um einen Männerschritt,

an Dreikönig um einen Hirschensprung

und an Lichtmess um eine ganze Stund.

Diese Sehnsucht nach Licht, nach Helligkeit und Wärme verbindet die meisten Menschen. Auch die Bibel beginnt damit, dass Gott Licht ins Dunkel bringt: „Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde. Finsternis lag über der Urflut Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.4 Gott sah, dass das Licht gut war.“

Licht brauchen wir Menschen zum Leben. In vielen Gebeten wird Gott als das Licht der Welt, als das Licht des Lebens angerufen: Da heißt es z.B. in einem Psalm:  Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. Das kann ich mir gerade in der dunkleren Jahreszeit gut vorstellen.

Im Dunkeln gehe ich langsam und vorsichtig, weil ich nicht sehe, wohin ich meinen Fuß setze. Ich bin ängstlich! Aber: Gottes Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. Das funktioniert durchaus ganz konkret in meinem Leben. Wenn ich traurig oder niedergeschlagen bin, dann hilft mir manchmal diese Zusage aus der Bibel, dass es nicht dunkel bleibt. Wenn ich mal wieder Abschied nehmen muss von einem lieben Menschen und dann höre, dass Gott die Verstorbenen aus dem Dunkel ins Licht führt – dann fällt mir das Loslassen ein wenig leichter.

Diese Worte und Bilder aus der Bibel, tun gut, besonders in der dunklen Jahreszeit. Sie machen mein Herz warm und licht, sie lassen es in mir licht werden. Johannes sagt über Jesus: Und das wahre Licht kam in die Welt. Ich freue mich an diesen Februarabenden an dem wachsenden Licht, jeder Tag ist ein wenig heller. Und ich möchte Ihnen einen Segensspruch mit in den Abend und in die Nacht geben: Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

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