SWR3 Gedanken

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02FEB2020
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„Ihr seid das Salz der Erde.[…] Ihr seid das Licht der Welt.“( Mt 5,13-14). Von all den Bildern, die Jesus benutzt hat, gefällt mir das besonders gut. Und Jesus macht auch klar, wie das gehen kann: Salz und Licht sein. Nämlich mit einem Leben, das sich für mehr Frieden, mehr Gerechtigkeit und mehr Liebe auf der Erde einsetzt. Ich glaube: unsere Gesellschaft braucht tatsächlich Salz und Licht. Also: Menschen, die Würze und Wärme ausstrahlen: Würze, weil unser Konsumverhalten endlich fairer und nachhaltiger werden muss, damit Menschen nicht mehr unter Trümmern begraben werden, weil sie in Bangladesch und anderswo unsere Kleider nähen. Oder mit Waffen Kriege bestreiten, die auch in deutschen Firmen hergestellt werden. Menschen mit Würze mischen sich ein, damit sich der Geschmack verbessert – hin zu einem guten und gerechten Miteinander.

Und unsere Gesellschaft braucht Wärme: wenn es darum geht Trauernde zu trösten, die Eltern oder Kinder verloren haben. Oder keine eigenen Kinder bekommen können. Wärme, wenn es darum geht Menschen mit Down-Syndrom zu umarmen, die immer öfter hören, dass es „so etwas“ wie sie doch eigentlich heute nicht mehr geben müsste. Wärme, wenn Menschen aus Syrien oder Eritrea vor unserer Haustür eine neue Heimat suchen, damit sie bei einem Kaffee erzählen können – von ihren Wunden, die der Krieg gerissen hat, aber auch von ihren Hoffnungen für eine bessere Zukunft.

Würze und Wärme sind keine Eigenleistung von mir. Ich bekomme sie von Gott: Wenn ich zum Beispiel in der Bibel lese, wird mein Alltag gewürzt und ich bekomme neue Impulse für mein tägliches Handeln. Und wenn ich bete, dann ist Gott für mich auch in schwierigen Zeiten ein Licht, das mich wieder neu entfacht, um in dieser Welt Salz und Licht zu werden – und so Gott selbst zu begegnen, im Gesicht meines Nächsten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30255
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