SWR2 Wort zum Tag

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24JAN2020
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Auf einer großen Plakatanzeige lese ich: „Das mit uns ist was für immer. Deine Rente.“ Muss man jetzt schon so für die Sicherheit der Rente werben, denk ich mir? „Das mit uns ist was für immer“ klingt für mich nach lebenslanger Treue . Und das bringe ich am ehesten mit einer Beziehung in Verbindung,  auf die ich mich wirklich verlassen kann. 

Wodurch werden Beziehungen verlässlich?

Bei der Rente ist es klar geregelt: ich gebe etwas – meine Rentenbeiträge – und bekomme dafür die Zusage  bis zum Lebensende eine Rente zu beziehen. Do ut des. Ich gebe, damit du gibst. Übertragen auf menschliche Beziehungen hieße das: Ich tu was für dich und erwarte das umgekehrt auch von dir. Das ist durchaus ein verständlicher Wunsch, denn ohne eine gerechte Balance von Geben und Nehmen hat eine Beziehung auf Dauer keinen Bestand. 

„Das mit uns ist was für immer“ – verspricht aber noch mehr: Dass wir uns aufeinander verlassen können. Nicht auf  etwas sondern auf die Person des andern. Nicht nur bis auf weiteres sondern grundsätzlich, für immer. 

Dieses Versprechen geben sich Paare bei der Hochzeit  - gegenseitig. Sie schließen damit den Bund fürs Leben. Es berührt mich jedes Mal, wenn ich es miterlebe. Wenn ich das gegenseitige Zutrauen spüre, die Liebe zwischen dem Paar, seine Hoffnungen für die Zukunft. Ich glaube, dass das Eheversprechen eine gute Basis dafür legt, dass eine Beziehung sich entwickeln und weiter wachsen kann. Allerdings braucht es dafür nicht nur ein einmaliges Ja zueinander sondern die Bereitschaft, die Beziehung lebendig zu halten. Ich merke selber, dass das gar nicht so einfach ist. Es gibt so vieles, was uns in Anspruch nimmt. Da verlieren mein Mann und ich uns leicht aus den Augen. Wir wissen zwar um unsere Termine und Aktivitäten, aber nicht immer, was uns gerade beschäftigt und innerlich umtreibt. Um wieder miteinander in Fühlung zu kommen braucht es Zeit zu zweit. Uns tut es zuweilen gut, dafür auch einen Impuls von außen zu bekommen. 

Die katholische Kirche lädt deswegen in der Fastenzeit Paare ein, sich Zeit füreinander zu nehmen. „7Wochen lassen“ heißt die Aktion. www.7wochen-lassen.de Nicht nur machen und tun, sondern sich aufeinander einlassen. Wieder neugierig aufeinander werden, obwohl man sich schon so lange kennt. Oder gemeinsam überlegen, was man weglassen möchte, um  Zeit für das zu haben, was wirklich wichtig ist.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30197
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