Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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02JAN2020
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Nein, leer ist er schon längst nicht mehr, mein Kalender für dieses neue Jahr. Etliche Termine stehen bereits darin. Ich mag das. Schon möglichst weit im Voraus zu wissen, was demnächst auf mich zukommen wird. So kann ich mich früh darauf einstellen, mich wenn nötig entsprechend vorbereiten. Mit Überraschungen hab ich es nicht so. Mir gibt das immer so ein gewisses Gefühl von Sicherheit. Das Gefühl, mein Leben zumindest halbwegs im Griff zu haben. Und dennoch ist mir natürlich klar, dass ich mein Leben niemals im Kalender werde planen können. Gerade das vergangene Jahr hat mir das mehrfach schmerzhaft deutlich gemacht: Die schwere Krankheit eines Angehörigen, die niemand vorhergesehen hat. Der Tod geliebter Menschen, der mich für kurze Zeit aus der Bahn und gemachte Pläne über den Haufen geworfen hat. Und auch berufliche Entwicklungen gab es, die nicht geplant waren und mit denen ich mich trotzdem arrangieren muss. Der berühmte Satz, der dem Ex-Beatle John Lennon zugeschrieben wird, stimmt eben doch: Leben ist das, was dir passiert, während du eifrig dabei bist andere Pläne zu machen. So ist es!

Was mir mitunter dabei hilft, wenn das Leben meine Pläne durchkreuzt, ist ein Lied, das ich sehr mag: „Meine Zeit steht in deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.“ Das heißt nicht: Lehn dich mal entspannt zurück, weil der so genannte “liebe Gott“ schon alles richten wird. Das wird er nämlich nicht. Das muss ich selber hinbekommen. Aber in diesem Lied schwingt eben auch die feste Hoffnung mit, dass er in allem, was mir geschieht, trotzdem an meiner Seite sein wird. In Momenten des Glücks ebenso, wie in den großen und kleinen Erschütterungen meines Lebens. Diese Hoffnung begleitet mich ins neue Jahr. Was immer es für mich auch bringen wird.

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