SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

01JAN2020
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Ui, schon wieder ein Neues Jahr, wie im Flug ist das alte vergangen. Das passt. Ich bin auch nicht zu bremsen. Alles, was Räder hat, was schnell ist und abenteuerlich, das habe ich schon als Kind geliebt. Wie beim Schürreskarrenrennen. In dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, gibt es jedes Jahr ein Rennen mit „Schürreskarren“, also Schubkarren. Natürlich nicht irgendwelche. Sie werden fantasievoll geschmückt. Und wer sie fährt, kostümiert sich auch.

Zu bewältigen ist ein Parcour mit Hindernissen. Eins davon: eine schmale Holzplanke über Wasser… Klar: Die Hälfte der Teilnehmenden fällt unter lautem Gejohle und Gelache ins Wasser! Ich war begeistert und weiß noch wie heute, wie mein Vater und ich einmal angetreten sind. Erst mal haben wir die olle Schubkarre aufgepumpt, gesäubert und geschmückt. Stunden um Stunden. Dann stand sie fertig vor uns. Was sind wir stolz gewesen. Dann das Training – und der große Tag: das Schürreskarrenrennen. Ich weiß nicht mehr wirklich, wie es gelaufen ist. Plötzlich ist alles ganz schnell vorbei gegangen. Ich glaube, wir sind Vorletzte geworden. Aber es war so schön! Und noch heute fühle ich mich wie eine Siegerin.

So ähnlich muss es auch der Apostel Paulus in der Bibel gekannt haben. „Nur einer gewinnt den Preis“, schreibt er, „lauft wie der, der ihn gewinnt. Auf uns wartet ein unvergänglicher Siegerkranz“ (1. Korinther 9,25b). Paulus meint damit das Leben bei Gott. Egal, ob wir als Erster ankommen oder als Letzter – wir gewinnen! Ja, so habe ich es schon öfter erlebt - nicht nur beim Schürreskarrenrennen. Ich wünsche allen ein fliegendes, gesegnetes Neues Jahr.

Inspiriert von „Mosaik meines Lebens“ von Bernd Hüffmann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30053
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