SWR3 Gedanken

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30DEZ2019
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Doch, ich laufe gern. Mein Hund und ich, wir freuen uns bereits, wenn ich meine Laufsachen anziehe. Dann geht es los. Der Atem wird bald regelmäßig. Die Beine laufen wie von selbst. Ich laufe am liebsten morgens, wenn die Luft noch frisch und unverbraucht ist. Ich laufe nicht sonderlich schnell, aber stetig. Zuerst überschlagen sich die Gedanken. Ich denke an vergangene Gespräche oder an zukünftige Projekte. Aber irgendwann kommen die Gedanken zur Ruhe. Dann bin ich im flow sozusagen.

Wie gesagt, ich laufe sehr gern. Selbst wenn diese Schnellläufer an mir vorüberjoggen. Meist sind es Männer, stylisch eingekleidet, die an mir vorbeisprinten, mit einem leicht verächtlichen Blick. Klar, sie haben für ein ‚Hallo‘ oder gar ein ‚Guten Morgen‘ auch keine Zeit. Sie haben, gefühlt, immer Wichtigeres zu tun. Und haben es vor allem immer eilig. Beim Joggen in der Freizeit, im Alltag, und auf der Arbeit sowieso.

Manchmal gehöre ich ja auch zu denen, die sich ständig sputen. Aber warum eigentlich immer hetzen? Ich versuche es öfter, langsam anzugehen. Wer muss schon immer ganz vorn sein, die Erste oder der Klassenbester oder der Schönste im ganzen Joggerland? Ich denke mir oft, dass es wohl besser ist, langsam in die richtige Richtung zu gehen als zu schnell in die falsche! Sich Zeit nehmen, nachdenken, genießen – ich glaube, darauf kommt es an im Leben. „Alles hat seine Zeit“, so sagt schon ein weiser Mensch in der Bibel.

Im Übrigen, gerade bei den offiziellen Marathonläufen erkennt man die Schnellläufer daran, dass sie nach wenigen Kilometern meist wegen Muskelkrämpfen aufgeben müssen. Langsam ist halt doch manchmal besser.

 Inspiriert von Mosaik meines Lebens“ von Bernd Hüffmann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30051
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