Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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23DEZ2019
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„Kleider machen Leute!“ heißt es doch. Gut gekleidet muss zum Beispiel ein König sein, eine Königin erstrecht. In Samt und Seide womöglich. Mit Hut wäre gut!

Es gibt die Uniform und die Amtstracht, das Festgewand und die Arbeitsklamotten. Und alle wollen gut daherkommen, trendy sein und modebewusst. Nur Gott macht da nicht mit. Er kommt auf die Welt und es heißt:

„Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen!“ Gott kommt also nicht ehrfurchtsgebietend, erhaben in Samt und Seide daher, mit Insignien der Macht. Er kommt in der Uniform des kleinen Mannes. Er kommt in Windeln. Das ist die Amtstracht derer, die nicht immer ganz dicht sind.

Damit hat Gott ein ganz ungewöhnliches Erkennungszeichen ausgewählt. Wer ihn finden will, muss einen Blick für das Unscheinbare und Banale, das allzu Weltliche haben. Wer Jesus finden will, sollte sich mit Windeln auskennen.

Eine Windel brauchen die, die wissen, dass nicht immer alles gelingt, dass auch ab und zu mal was in die Hose geht: In der Schule, daheim, bei der Arbeit, in der Clique, in Partnerschaft und mit Lebensgefährten.
Niemand von uns ist immer nur stark und groß und sicher. Umso wertvoller und wichtiger ist es, dass wir in Jesus einem Gott begegnen, der weiß, was eine Windel ist. So klein, so wehrlos, so angewiesen auf Hilfe und Zuwendung, auf Pflege und auf achtsame und respektvolle Zärtlichkeit.

Windeln – als Erkennungszeichen für das Christuskind in einer Krippe, dem Möbelstück für Stallgenossen. Deshalb habe ich einmal an Weihnachten an alle Leute im Gottesdienst Windeln verschenkt, weil man in diesen Tagen einfach wissen wollte, was eine Windel ist.

Denn: Kleider machen Leute. Und ich finde:
Die Windel liegt gerade voll im Trend, ist absolut salonfähig. Wer das nicht glaubt, ist schief gewickelt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30021
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