SWR3 Gedanken

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05JAN2020
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Früher war ich jedes Jahr bei den Sternsingern mit dabei. Als Kaspar, Melchior und Balthasar verkleidet sind wir im ganzen Dorf von Haus zu Haus gezogen. Wir haben Lieder gesungen und einen Segensspruch an die Haustüren geschrieben.

Wir hatten auch ein Weihrauchfässchen dabei und es war immer interessant, wie die Leute auf den Geruch reagiert haben: Manche konnten Weihrauch überhaupt nicht abhaben oder hatten Angst, dass der Feuermelder losgeht. Andere haben die Haustür extra weit aufgemacht und haben gesagt, wir sollen damit einmal durch die ganze Wohnung gehen; man soll ja schließlich riechen, dass wir da waren.

Ich muss sagen, ich mag den Geruch von Weihrauch. Wenn es geht, lade ich auch die Sternsinger bei mir daheim ein, ein bisschen vom Weihrauchduft da zu lassen. Irgendwie wirkt dann die ganze Wohnung auf einmal wie verzaubert. Fast so, als könnte ich den Segen Gottes riechen. Das lateinische Wort für Segen ist benedicere und das heißt so viel wie, jemandem etwas Gutes zusagen, ein Glückwunsch also, dass es mich gibt. Und mit diesem Glückwunsch in der Nase starte ich gerne ins neue Jahr.

In den vergangenen Tagen waren wieder 300.000 Kinder und Jugendliche als Sternsinger unterwegs. Sie bringen den Segen für das neue Jahr direkt an die Haustür – to go quasi. Und sie sammeln Spenden für Hilfsprojekte auf der ganzen Welt. Sie bringen nicht nur Segen – sie sind auch ein Segen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30009
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