SWR3 Gedanken

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20DEZ2019
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„Liebe Kinder, unsere Erde ist bedroht. Schuld sind wir, die Erwachsenen.“ Sätze, die klingen wie aus den Kika-Nachrichten zum jüngsten Klimagipfel in Madrid. Aber nein, Greta ist noch nicht geboren, als diese Zeilen erscheinen, vor genau 30 Jahren. „Wir müssen teilen lernen, dass niemand verhungert. Wir müssen uns bemühen, dass jeder in einer heilen Natur leben kann.“

Naiv klingt das, zu Recht. Denn so steht es in dem "Brief an die Kinder der Welt". 1989 ist er geschrieben worden. Bei der Weltkonferenz der Kirchen in Dresden, kurz vor dem Mauerfall. Abgeordnete der sogenannten "Ökumenischen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" wollen nicht nur für diese Welt beten, sondern auch handeln.

Die Kinder von damals sind heute erwachsen, viele sind inzwischen selbst Eltern. Und sie sind entsetzt, dass die alten Appelle noch immer aktuell sind. Flüchtlingsströme, Klimakrise, Extremwetter. Auch in Deutschland. Wir leben laut UNO im heißesten Jahrzehnt der Erdgeschichte. Was ist also geschehen bis heute? Nichts - und doch einiges.

Die Jugend geht auf die Straße. Rund 30.000 Menschen waren mit Greta Thunberg in Madrid unterwegs. Hunderttausende sind es jeden Freitag weltweit. Kinder haben die Erwachsenen, auch in den Kirchen, wieder aufgerüttelt. So wie es im „Brief an die Kinder“ vor 30 Jahren heißt: „Wenn wir müde geworden sind, sollt ihr an unsere Stelle treten. Glaubt nicht, dass wir Erwachsenen alles wissen, aber glaubt, dass wir alles tun wollen.“ Ja, ich will es versuchen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29983
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