SWR4 Abendgedanken

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17DEZ2019
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„Zu Weihnachten fahre ich nach Hause.“ Dieser Satz fällt in diesen Tagen oft. Erwachsene Kinder, die vielleicht aus beruflichen Gründen woanders wohnen als ihre Eltern, die überlegen sich, an Weihnachten nach Hause zu fahren. Für ein paar Stunden oder über die Feiertage. Auch ich freue mich, wenn unsere Kinder an Weihnachten zu Besuch kommen. Heimfahren an Weihnachten – das tun viele. Die Züge sind übervoll; wer keinen Platz reserviert hat, muss stehen. Und auf den Autobahnen steht man im Stau. Hoffentlich gibt es wenigstens nicht auch noch Eis und Schnee! Die Straßen sind voll, weil viele andere auch zu Weihnachten nach Hause fahren. Und während der langen Fahrt nach Hause denkt man an die Weihnachtsfeste dort. Viele freuen sich, manche würden am liebsten nicht fahren. Es ist ein besonderes Heimfahren: Angefüllt mit Erinnerungen und Erwartungen und Befürchtungen, während ich heimfahre zu Weihnachten. Es ist nicht einfach nur Heimfahren, es ist auch irgendwie heilig.

Auch die Weihnachtsgeschichte in der Bibel beginnt damit, dass sich einer aufmacht in seine Heimat. Josef soll wegen einer Volkszählung nach Bethlehem, wo seine Familie ursprünglich herstammt. Es hat also eine sehr lange Tradition, dass Menschen sich auf diese besondere Reise begeben: Heim zu dem Ort, von dem sie herkommen. Die Bibel macht eine Volkszählung dafür verantwortlich. Tatsächlich steckt noch viel mehr dahinter. Das Kind, das Josefs Frau erwartet, soll in Bethlehem geboren werden. Und dieser Ort ist ein besonderer Ort. Nicht nur die Familie von Josef stammt von dort, sondern eine lange Familiengeschichte geht zurück bis auf den König David. Schon der stammte aus Bethlehem. Es ist als würde sich ein Kreis schließen, wenn Jesus ausgerechnet dort zur Welt kommt. Er knüpft an an der Geschichte dieses besonderen Königs.

Driving home for Christmas – Heimfahren zu Weihnachten. Es gibt einen englischen Schlager, der vom Reisen in der Weihnachtszeit erzählt. Das Lied erwähnt die Bibelgeschichte nicht und deutet nur an: Ich setze meine Füße auf heiligen Boden, „get my feed on holy ground“ heißt das auf Englisch.

Ich wünsche allen, die unterwegs sind oder demnächst fahren wollen, eine gute Fahrt und fröhliche und gelungene und gesegnete Feiertage.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29973
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