Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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18DEZ2019
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In der Bibel sagt Jesus einmal: „warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, sie spinnen nicht. Aber ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.“ (Mt 6,28f).

Diese Zeiten sind lange vorbei. Es ist wieder nötig, sich Gedanken zu machen über das, was man anzieht: wegen der Menschen, die unsere Klamotten herstellen. Viele Textilfabriken stehen in Bangladesch.

Ein besonders großer Unfall dort ist vielen in Erinnerung: am Morgen des 24. April 2013 stürzte ein achtstöckiger Fabrikkomplex ein und begrub tausende Menschen unter sich.  1.136 von ihnen starben, über 2.000 wurden verletzt. Das löste eine umfangreiche Debatte über die Missstände in der globalen Textilindustrie aus: unterdurchschnittliche Löhne, zu lange Arbeitstage und kaum Freizeit, ungeschützter Umgang mit Chemikalien und fehlende Brandschutzbestimmungen sind nur einige der Probleme.

Carry Somers, eine englische Modedesignerin, wurde zur Modeaktivistin. Sie setzt sich seither für bessere Arbeitsbedingungen der Textilarbeiterinnen ein und für Transparenz in den Lieferketten. Sie hatte Erfolg: über drei Millionen Menschen engagierten sich letztes Jahr in diesem Sinn bei 1000 Veranstaltungen auf der ganzen Welt.

Mir ist es auch schon länger nicht mehr egal, wo meine Sachen genäht werden und unter welchen Bedingungen. Ich schmeiße nicht so schnell etwas weg: eine Jacke hängt schon 30 Jahre in meinem Schrank. Die wird mit dem Alter immer schöner. Ich tausche auch gelegentlich mit meiner Schwester, dann haben wir gleich beide was Neues. Oder ich finde was im Second Hand Laden. Eine Bekannte sucht gezielt nach fair gehandelten Sachen, davon gibt es ja auch immer mehr. Und manchmal kaufe ich mir was Neues und weiß nicht, ob die, die es genäht haben, fair behandelt werden. Dann hoffe ich auf die Aktivistinnen so wie Carry Somers und auf die Arbeiterinnen selber, die Gewerkschaften gegründet haben und sich für ihre Rechte stark machen.

Respekt, Mädels!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29959
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