Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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30DEZ2019
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So langsam klingen die Weihnachtslieder aus, die die letzten Wochen überall zu hören waren. Mir ist ein Soundtrack in den Ohren geblieben. Er heißt „Friede auf Erden.“ Das ist ein Song, der dreimal in der Weihnachtsgeschichte des Evangelisten Lukas gesungen wird.

Da sind Zacharias und Elisabeth, die sich sehnlichst ein Kind wünschen. Als sie völlig überraschend Eltern werden, kann Zacharias nicht mehr an sich halten. Glückselig singt er von der Hoffnung, dass ein Kind „unsere Schritte auf den Weg des Friedens lenken“ kann.

Da sind in der Mitte der Weihnachtserzählung die Engel. Sie singen zur Geburt Jesu: „Auf Erden ist Friede.“

Und da ist am Ende der Weihnachtsgeschichte Simeon. Er wartet auf einen Menschen, der die Welt friedlich und gerecht macht. Als er Jesus sieht, da weiß Simeon: Das ist er – jetzt kann ich in Frieden sterben.

Wenn ich die Weihnachtsgeschichte so lese, merke ich wieder, wie aktuell dieser Text ist. Das Lied vom Frieden, das kann auch heute jeden Tag gesungen werden. Weil eben kein Friede ist.

In der Bibel heißt Frieden schalom. Schalom steht für einen umfassenden Frieden. Für das Heil-Sein von Mensch und Schöpfung. Frieden gibt’s dann, wenn es den Menschen gut geht, wenn alle Geschöpfe zu ihrem Recht kommen. Armut, Umweltzerstörung, Krieg, Ungleichheit, Ausbeutung – solange es das gibt, ist eben kein Schalom.

Die weihnachtliche Geburt hat diesen Frieden nicht gebracht. Aber in der Weihnachtsgeschichte wird davon gesungen, wie Frieden aussehen könnte. Ein Kind, das willkommen ist. Männer und Frauen, die noch staunen können. Leute, die ihren Streit vergessen. Familien, die zueinander finden. Weihnachten singt von ganz einfachen Menschen, die den Frieden anfangen. Menschen wie wir heute.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29944
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