SWR3 Gedanken

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11DEZ2019
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Kon-zen-tra-tion: Allein dieses Wort auszusprechen zwingt mich, schon genau zu dem, was es bedeutet: mich voll und ganz mit nur einer Sache zu beschäftigen. Und das wird immer schwerer. Zu viele Dinge geschehen gleichzeitig und permanent wird man unterbrochen. Das Handy ist das Unterbrechermedium Nummer 1. Nach vorsichtigen Schätzungen wird es alle 6 Minuten zur Hand genommen. Entweder weil man es selbst will oder weil es bimmelt, bingt oder piept. Das schwächt die Konzentration oder macht sie gar unmöglich. Weil man immer wieder herausgerissen wird aus dem was man gerade tut. In Versuchen wurde nachgewiesen, dass Denkaufgaben umso besser gelöst werden je weiter das Handy entfernt war. Permanente Unterbrechung führt aber nicht nur zu schlechteren geistigen Leistungen, sie frustriert auch, weil wir zu oft das Gefühl haben etwas nicht fertig zu bekommen. Das widerspricht unserem wohl angeborenem „Need for Closure“ unserem Bedürfnis, Handlungen abzuschließen. Was also tun? Das Handy wegschmeißen macht ja auch keinen Sinn. Aber vielleicht besser umgehen lernen mit ihm. Und nicht nur mit ihm, sondern es wieder neu lernen möglichst viele Dinge möglichst konzentriert zu tun. So nach dem Beispiel des Zen-Meisters der von seinen Schülern gefragt wurde, warum er denn so glücklich sei obwohl er so viel zu tun habe. Er antwortete ihnen „Wenn ich stehe dann stehe ich, wenn ich gehe dann gehe ich, wenn ich sitze dann sitze ich, wenn ich esse dann esse ich und wenn ich liebe dann liebe ich.“ „Das tun wir doch auch“, antworteten seine Schüler. Und er antwortete ihnen: „Nein, wenn ihr sitzt dann steht ihr schon und wenn ihr steht dann lauft ihr schon und wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel.“

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