SWR3 Gedanken

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10DEZ2019
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„Wo sind hier die Noteingänge?“ Ich weiß nicht mehr wo ich diese Frage gehört habe, aber sie ist gut. Weil das Wort Notausgang so schön irritierend verändert ist zum Noteingang. Und was könnte es bedeuten, wenn jemand nach Noteingängen fragt? Da hilft das gängige Wort vom Notausgang. Ihn sucht man, wenn es brennt, damit man schnell aus der Gefahrenzone kommt. So kann es aber auch genauso Noteingänge geben. Als Eingänge zu mir selbst, wenn’s brennt in meinem Leben. Wenn ich zu viel außer mir bin, getrieben, gestresst, geplagt. Wenn ich nicht mehr weiß wo mir der Kopf steht  oder wie sich gutes, entspanntes Leben anfühlt. Dann sind mir zum Beispiel Spaziergänge solche Noteingänge. „Wenn nichts mehr geht, dann geh“, ist ein sehr sinnvoller Rat nicht nur von Therapeuten. Sich bewegen, Spazierengehen, den Fluchtreflex bedienen. Allein, mit meiner Frau oder einem guten Freund. Aber auch allein sein ist ein Noteingang für mich, wenn ich zu viel um die Ohren habe. Schweigen ist für mich, dessen Beruf in Gottes Namen halt auch viel reden ist, einer meiner wichtigsten Noteingänge. Und wenn es lang genug still war, in mir und um mich herum, dann Musik. Weil sie mich zu mir selbst und über mich hinaus führen kann. Und nicht zuletzt: Gottesdienst und Gebet sind regelmäßige Noteingänge für mich. Weil ich dabei zur Ruhe komme. Und mir selbst wieder näher dadurch, dass ich auf Distanz zu mir gehe.

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