SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

30NOV2019
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Familienzeit bei meinen Freunden. Frischer Kaffeeduft füllt den Raum, goldgelb liegen die Brötchen auf dem Frühstückstisch. Es ist Samstagmorgen. Der 5-jährige Jona streicht sich die Butter auf sein Croissant und fragt: „Du, Papa, liebst Du auch Johannisbeermarmelade?“. Der antwortet: „Jona, ich mag die Johannisbeermarmelade, aber lieben tu´ ich dich!“ Stille am Tisch. Gefühlt minutenlang sagt keiner mehr was. Niemand fragt nach der Milch. Als wollte keiner diesen schönen Moment mit belanglosen Worten zerplatzen lassen. Eine Liebeserklärung auf nüchternen Magen. Vielleicht war sie deshalb so besonders, weil sie niemand erwartet hat. Nicht einfach so, so öffentlich. Und nicht von ihm. Jonas Papa ist nicht so der große Redner, erzählen mir meine Freunde. Und über Gefühle spricht er in der Regel erst recht nicht. Aber an jenem Samstagmorgen.

Liebe berührt. Die Liebe eines Vaters oder einer Mutter zu ihrem Kind. Die Liebe zwischen zwei Menschen, die zueinander „Ja“ sagen. Die Liebe in der Familie und unter Freunden. Und mich berührt auch: Die Liebe Gottes zu uns Menschen. Zu Jona und seinem Papa. Zu mir. 

In der Bibel heißt es: „Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. (1 Johannes 3,1)

Gott liebt mich, einfach weil ich sein Kind bin. Mehr Liebes-Erklärung geht nicht! Für mich heißen diese biblischen Verse: so wie ich bin, bin ich von Gott gewollt. Um das nicht zu vergessen, helfen mir Liebeserzählungen wie die vom Frühstückstisch, in denen es auch Gott sein könnte, der mir zuflüstert: „Ich mag Johannisbeermarmelade, aber lieben tue ich dich!“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29854
weiterlesen...