SWR3 Gedanken

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26NOV2019
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„Dürfen wir mit Ihnen ein Foto machen?“ Eine Traube Schüler umringt vor der Klasse die Schauspielerin Uschi Glas. Sie kennen die Frau als Ingrid Leimbach-Knorr, die ausgebrannte Lehrerin aus den Fack ju Göthe-Filmen. An diesem Morgen ist Uschi Glas aber alles andere als ausgebrannt. Im Gegenteil: Sie brennt für ihren Verein „brotZeit“[1]. Mit „brotZeit“ bietet sie über 10.000 Schulkindern in ganz Deutschland täglich vor der ersten Stunde ein herzhaftes Frühstück. Kindern, die sonst hungrig die Schulbank drücken würden. Serviert wird es von engagierten Seniorinnen und Senioren an Brennpunktschulen in München, Berlin oder Heilbronn. Bald auch in Mannheim-Ludwigshafen. Damit es mehr Chancengerechtigkeit gibt: Denn während die einen Kinder schon zu Hause gefrühstückt haben und in der Pause ihre Bananen und Tomaten auspacken, hat laut UN  jedes vierte Grundschulkind in Deutschland den ganzen Vormittag einen leeren, knurrenden Magen. Und kann sich folglich weder auf Mathe, noch auf Musik konzentrieren. Als Uschi Glas hört, dass allein in ihrer Heimatstadt München über 3.000 Kinder täglich hungrig zur Schule gehen, ist sie geschockt. Sie geht der Sache nach, recherchiert und wird aktiv. Auch aus ihrem christlichen Glauben heraus. Sie erzählt was sie motiviert: „Nächstenliebe und […]: mich immer auf die andere Seite des Tisches zu setzen.“ Für Uschi Glas bedeutet das: sich in das Kind hineinzuversetzen, dass nichts dafür kann, dass es morgens kein Frühstück zu Hause gibt. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Sie will nicht Familien verurteilen, sondern fühlt mit den Kindern mit, will ihnen helfen. „Und mir ist es wichtig, dankbar zu bleiben. […] Gemeinsame Mahlzeiten haben etwas Heiliges“, findet Uschi Glas. Denn bei brotZeit geht es um das Essen, um Brot. Und es geht um die gemeinsame Zeit. brotZeit ist Gemeinschaft.

 

[1]https://www.brotzeitfuerkinder.com/

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29850
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