SWR3 Worte

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30NOV2019
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Eine kleine Geschichte eines Weltverbesserers:

Ein Rabbi fasste eines Tages einen wichtigen Entschluss: Da es überall auf der Welt so viel Leid und Streit gab, beschloss er, gleich am nächsten Tag damit zu beginnen, die ganze Welt zu verbessern. Als er am nächsten Morgen aufwachte, schien ihm das geplante Projekt doch ein bisschen hoch gegriffen. So entschied er, nur das Land, indem er lebte, zu verändern. Schon am Nachmittag empfand er, dass wohl auch diese Aufgabe zu schwer sei. „Es genügt ja auch, wenn ich meine Heimatstadt in Ordnung bringe“, dachte er (…). Doch beim Abendessen wurde ihm auch angesichts dieser bevorstehenden Aufgabe schwindelig. Er entschied schweren Herzens, nur der Straße, in der er lebte, zu einer besseren Moral zu verhelfen (…). Beim Zubettgehen aber schwante ihm, dass es ihm wahrscheinlich nicht einmal gelingen werde, seine eigene Familie zur Besserung zu bewegen. Da legte er sich in die Kissen, schloss die Augen und hatte begriffen: „Also muss ich halt mit mir selbst beginnen.“

Quelle: Andere Zeiten – Das Magazin zum Kirchenjahr (3/2019), unbekannter Verfasser, Kleine Brötchen backen, S. 24.

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