Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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12NOV2019
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Zehn Tage für den Frieden – das ist die weltweite Ökumenische Friedensdekade. Im Moment sind wir mitten drin. In diesem Jahr hat sie das Motto „FriedensKlima“. Bis zum 20. November treffen sich friedensbewegte Menschen zu gemeinsamen Gottesdiensten und Gebeten. Sie nehmen so ihre christliche Verantwortung für Schöpfung und Welt wahr. „FriedensKlima“: Dies spannende Wort „beschreibt den Wunsch nach einer besseren Welt und zugleich eine bereits gelebte Praxis“. Wir Christen hoffen auf eine neue Welt, die Gott versprochen hat. Einmal wird sie kommen, hat sein Sohn Jesus gesagt. Dann werden alle Menschen an einem Tisch sitzen. Bereits jetzt fängt Gottes neue Welt an – und zwar überall da, wo Menschen im Sinne Gottes leben; wo sie sich für das Erhalten der Umwelt einsetzen, für ein gewaltfreies Miteinander oder ihre Konflikte einfallsreich lösen.

Dabei spricht das biblische Motto des heutigen Tages in der FriedensDekade von Jesus Christus. Von ihm heißt es in einem biblischen Text: „Denn Christus ist unser Friede. Er hat die trennende Mauer zwischen den Menschen überwunden, indem Er diese durch sein Kommen überbrückte“ (nach Epheser 2). Vor drei Tagen wurde an den Fall der Berliner und gesamtdeutschen Mauer von 1989 erinnert. Dass diese Mauer, an der so viele Menschen starben, beseitigt wurde, ist für mich bis heute ein Wunder! Dass Ost und West, die durch tiefe ideologische Gräben voneinander getrennt waren, wieder zusammenkamen, erscheint mir noch oft wie ein Traum. Und dass all dies friedlich, ohne Waffengewalt vollzogen wurde, erstaunt mich noch immer. Es geht also: Menschen können ihre Konflikte gewaltfrei lösen. Damals trugen die Kirchen ihren Teil dazu bei – mit Gottesdiensten, Gebeten, Demonstrationen. Heute jedoch erlebe ich, wie neue Mauern – manchmal nur in Köpfen oder sozialen Medien – hochgezogen werden. Das gesellschaftliche Klima ist nicht mehr so friedlich wie noch vor einigen Jahren. Der Umgangston wird rauer. Man spricht nicht mehr miteinander. Gegenseitiges Beschimpfen scheint normal zu werden. Man diskutiert nicht mehr sachlich, hört einander kaum noch zu. In dieser Situation mahnt das Stichwort „FriedensKlima“: „Reiß die Mauer zwischen dir und deinem Mitmenschen ein. Lass dich auf neue Gespräche ein. Heb die Feindschaft zwischen dir und deinem Nachbarn auf.“ Ein solches Friedensklima wirkt sich aus – bei Ihnen, bei mir und in der Schöpfung. Für dies Friedensklima lohnt sich aller Einsatz.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29753
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