SWR3 Gedanken

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04NOV2019
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„Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang, nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.“ So heißt es in einem Gedicht von Mascha Kaleko. Am Ende schreibt sie: „Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur, doch mit dem Tod der andern muss man leben“.

Das stimmt. Der Tod eines geliebten Menschen reißt eine riesige Lücke. Es kann unglaublich schwer sein, danach wieder das eigene Leben aufzunehmen. In den Alltag zu finden mit seinen Höhen und Tiefen. Am Anfang scheint die Welt stehen zu bleiben und alles schwarz zu sein.

Es stimmt aber auch, dass das eigene Sterben bang machen kann. „Sie haben nicht mehr lange zu leben.“ Wer das hören muss, fürchtet sich vor dem, was kommt. Wie es mit der Krankheit, mit den Schmerzen, mit der eigenen Familie weitergehen wird. Es ist schwer, darüber mit anderen zu sprechen. Keiner will ja die anderen noch mehr belasten. Und doch ist es notwendig, über den eigenen Tod zu reden. Über Ängste und Sorgen, aber auch über praktische Dinge wie die Beerdigung, das Testament und was alles so zu organisieren ist.

Zu Martin Luthers Zeiten sind Menschen viel jünger gestorben. Der Tod war noch alltäglicher als bei uns. Luther selbst hat deshalb ein kleines Büchlein geschrieben. Wie man sich richtig aufs Sterben vorbereitet. Für Luther ist klar, dass es nach Leben hier auf Erden dort bei Gott weitergeht. Deshalb ist der Tod nicht nur etwas Schlimmes. Und Sterben will vorbereitet werden.

Ich glaube, dass es mir hilft, wenn ich mit meiner Familie darüber spreche. Darüber, wer was bekommt. Aber auch, wie ich mir vorstelle, was wohl danach kommt. Dann ist die Angst nicht weg. Aber sie hat nicht das letzte Wort. Luther sagt das so: „Man muss sich beim Sterben der Angst entschlagen und wissen, dass nachher ein großer Raum und Freude da sein wird.“

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