SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

02NOV2019
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Die Vertreter aller Katholiken im Bistum Speyer haben eine wichtige Entscheidung getroffen. Wenn sie sich in Zukunft zur Konferenz treffen, dann soll es dort an diesem Tag nur noch vegetarisches Essen geben. Möglichst von örtlichen Lieferanten, die regional angebaute Produkte benutzen. Zugegeben, das klingt schon ziemlich öko. Und manchmal ist das auch gar nicht so leicht umzusetzen. Denn nicht jedes Tagungshaus macht da schon mit und ein wenig teurer dürfte es in Zukunft auch werden. Aber wir wollten ein Zeichen setzen. Dass es geht, wenn man denn will. Und dass wir als Christen nicht ständig lauthals für den Schutz der Schöpfung eintreten können, um dann selber hinter den Kulissen den billigsten und einfachsten Weg zu gehen.

Trotzdem gab es vor der Entscheidung natürlich Diskussionen. Kein Fleisch mehr auf dem Tisch, das bringt manche Menschen ziemlich schnell auf die Palme. Ich kann sie sogar verstehen. Auch ich lasse mir nicht gerne von anderen vorschreiben, wie ich zu leben habe. Ob ich noch Fleisch essen darf oder mein Auto benutzen. Ob ich für die Urlaubsreise noch das Flugzeug nehmen darf oder ab jetzt nur noch Bananen aus fairem Anbau kaufen. Das alles zu tun oder zu lassen steht jedem frei und so soll es auch bleiben. Aber jede echte Veränderung fängt eben zuerst im Kopf an und dann in der Praxis. Oft langsam erst und tastend. So habe ich für mich herausgefunden, dass ich in der Woche auch ohne Fleisch hervorragend leben kann und dass es mir sogar besser bekommt. Dass mich weite Autofahrten inzwischen noch mehr nerven als die Pannen und Verspätungen der Bahn. Und dass es weder aufwändig noch übermäßig teuer ist, auf regionale und fair gehandelte Produkte umzusteigen. Das gute Gewissen gibt es zu alledem noch gratis.

Die Entscheidung für die vegetarische Verpflegung ist in der Versammlung am Ende übrigens fast einstimmig gefallen, bei nur einer Gegenstimme.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29686
weiterlesen...