SWR3 Gedanken

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01NOV2019
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Wer die Insel Helgoland besucht, kann schon von weitem den Leuchtturm sehen. Nacht für Nacht strahlt sein Licht weit raus übers Meer, um Schiffen, die an der Insel mitten im Meer vorbeikommen, eine Orientierung zu geben.

Das könnte vielleicht ein Bild sein für die Heiligen, deren Fest die Kirche heute feiert. Und zwar Aller-Heiligen! Menschen, die für viele andere zu Leuchttürmen geworden sind. Weil das, was sie aus ihrem Leben gemacht haben, weit über sie hinausstrahlt. Dabei waren viele von ihnen eigentlich ganz normale Leute, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Reiche und Arme. Gebildete und ganz einfache Leute. Familienväter und Singleladies. Engagierte Sozialreformer waren darunter, fromme Ordensleute, vergeistigte Intellektuelle und sogar Soldaten. Doch allen war eben eines gemeinsam: Dass jede und jeder auf seine Art und Weise eine ganz außergewöhnliche Beziehung zu Gott gefunden hat. Eine Beziehung, die ihr ganzes Leben geprägt hat. So sehr, dass Menschen in ihrer Umgebung sie oder ihn als eine Heilige oder einen Heiligen empfunden haben. Einen Menschen also, durch den ein etwas von Gott spürbar geworden ist.

Was ich am Fest Allerheiligen heute ganz besonders mag? Dass es ein demokratisches Fest ist. Dass es heute, am Tag Allerheiligen, nämlich nicht nur um die großen Lichtgestalten geht, die in Stein gemeißelt in den Kirchen herumstehen. Sondern auch um all die vielen unbekannten Menschen, die keine große Lobby und keinen eigenen Festtag haben. Die aber trotzdem für die, die sie gekannt haben, zu Heiligen geworden sind. Zu Menschen also, durch deren Leben und Lieben Gott spürbar geworden ist.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29685
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