SWR2 Wort zum Tag

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Ich liebe Sport. Sport kann ein großer Segen sein für Menschen. Aber ich fürchte, Sport wird zunehmend überbewertet und gerade dadurch beschädigt und seiner Segenswirkung beraubt.
Zum einen wird er finanziell überbewertet: Oder finden Sie es oK, wenn Fußballer oder Rennfahrer pro Jahr 10 oder mehr Millionen Euro verdienen? Überbewertet wird der Sport aber auch, was seinen öffentlichen Stellenwert angeht:
Ich glaube, wir beschädigen den Sport, wenn wir ihn zu ernst nehmen. Wer dem Sport jede Leichtigkeit nimmt, beschädigt ihn. Sport kann seinen Segen nur dann entfalten, wenn er Spiel bleibt.
Ein Beispiel für diese Umwertung gab es am letzten Freitag in den Medien: In den Hauptnachrichten eines öffentlich-rechtlichen Senders: Jürgen Klinsmann kommt als Trainer zu Bayern München. Ein Trainerwechsel als Topmeldung in seriösen Nachrichten. Erst danach folgten die Meldungen zur Diskussion um Jugendgewalt und die schlimme Lage der Menschen in Kenia.
Heißt das Sport gehört nun auch zu den Bereichen des Lebens, die man nur noch ernst nehmen kann? Befürchten musste man es ja schon. Wo es um so viel Geld geht, wird es schnell allzu ernst. Trotzdem, schade. Ich hatte gehofft, wir könnten dem Sport das bewahren, was ihn anders und so kostbar macht.
Was er sogar in der Bibel für den Apostel Paulus war:
Hinweis und Gleichnis für Erlösung. Aussicht darauf, dass Leben nicht nur ein bitter ernster Kampf ist: Paulus hatte Läufer im Stadion beobachtet. Ihr Training. Wie sie im Interesse eines sportlichen Erfolges hart trainieren. Er hat sie jubeln und glücklich gesehen, als sie ihr Ziel erreicht hatten. Befreit und erlöst. Und für Paulus war klar: Wenn schon sportliche Ziele Menschen so frei machen können, wie befreit und erlöst werden wir dann erst sein, wenn wir unser Ziel bei Gott finden. Wenn wir mit unserem Leben Gott erfolgreich entgegen laufen.
Und das ist für mich das schönste Zeichen von Erlösung am Sport: Wenn Einzelspieler zu einem Team zusammenwachsen und wenn zwei Mannschaften zwar gegeneinander antreten, aber in Wahrheit miteinander spielen. Wenn das Leben freies kreatives Spiel wird. Miteinander. Das finde ich himmlisch.
Ich glaube, wir sollten uns gegen die Umwertung des Sports wehren. Ihn nicht zu ernst nehmen. Spielerisch und leicht. Dann kann er sogar Aussicht auf den Himmel geben.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2963
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