SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

16OKT2019
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Zwei junge Leute aus Freiburg machen eine Weltreise: Gwen und Patrick wollen dabei nicht mehr als fünf Euro am Tag ausgeben. Ihre Reise dauert am Ende drei Jahre. Sie fahren per Anhalter nach Osten, nach Russland, Indien und weiter nach China. Mit dem Schiff geht es später über Japan nach Mexiko. Ich habe ihnen dabei ein wenig über die Schulter geschaut. Denn es gibt einen Film von ihrem Weg um die Welt. Er heißt „Weit“.

Was mich gefreut hat, als ich den Film gesehen habe: Die Welt ist voller hilfsbereiter und gastfreundlicher Menschen. Egal welcher Religion oder Kultur sie angehören. Auch wer ihre Sprache nicht spricht, kann mit ihnen lachen und sich mit ihnen verständigen. Selbst Menschen, die arm sind und kaum genug zum Leben haben, laden Patrick und Gwen spontan zum Essen ein. Sie teilen die Schlafplätze in ihrer kleinen Hütte und helfen bei der Weiterreise. Es geht nur weiter, weil so viele Menschen die beiden kostenlos im Auto oder Lastwagen mitnehmen.

Gwen und Patrick haben die meiste Zeit nur zwei Rucksäcke dabei. Mehr brauchen sie nicht zum Leben. Sie kommen mit ein paar Euros am Tag aus, essen oft nur ein Schälchen mit Nudeln. Sie gelangen an viele Orte, die völlig menschenleer sind. Sie übernachten zum Beispiel im Zelt in einer steinigen Wüste und sagen: Mit die schönsten Momente waren diese Stunden – still und einsam. Ganz in der Natur, und sei sie noch so rau und abgelegen. Das war echtes Glück für uns.

Gwen und Patrick leben wieder in Freiburg. Die Weltreise ist Erinnerung. Sie haben mir gezeigt: Du kannst viel besser von den Menschen denken. Oft braucht es nur ein Lächeln und schon öffnen sich Türen und Herzen. Es gibt nicht nur Krieg und Leid, sondern ganz viele gastfreundliche Menschen. Und ich denke darüber nach, wie viel Zeug ich oft mit mir herumschleppe. Den beiden hat es für einige Zeit gereicht, nur einen Rucksack dabei zu haben. Weil sie auf Menschen gestoßen sind, die es gut mit ihnen meinen. Der Film heißt Weit. Meinen Blick auf die Welt hat er verändert: Er ist größer und weiter geworden.

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