SWR3 Gedanken

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05OKT2019
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Ich bin der Müllbeauftragte der Familie Kottlorz. Das heißt, ich bin zuständig für den Abfall bei uns und wie er getrennt und entsorgt wird. Mein Job als Müllbeauftragter hat mich sensibler gemacht dafür, in welchem Überfluss wir leben und was wir alles so wegschmeißen. Ich hab zum Beispiel erfahren, dass Kleider, die in Deutschland gekauft werden durchschnittlich nur 4 bis 7 mal getragen werden - bevor sie im Altkleider-Container landen oder ungetragen im Schrank liegen. Oder dass wir zum Beispiel billiges Brot auch mit dem Artensterben bezahlen. Weil die Äcker bei uns schon so lange mit Pestiziden behandelt wurden, dass es bereits weniger Insekten und damit auch weniger Vögel gibt. Alles hängt mit allem zusammen. Und von allem gibt es immer mehr und das alles soll immer billiger werden. Aber dieses Zuviel und Immer Billiger kommt uns teuer zu stehen. Zwar verstehe ich, dass Menschen, die wenig Geld haben, billig einkaufen müssen. Aber oft zahlt es sich aus, etwas teurer zu kaufen, weil das meistens länger hält. Es gibt aber auch viele Menschen, für die Kaufen eine Lust oder ein Bedürfnis ist. Auch das kann ich verstehen. Nur führt das halt zu diesem Überfluss, der letztlich niemandem gut tut. Was also tun? Drei Schlüsselworte helfen mir dabei: brauchen, verbrauchen und gebrauchen. Ich will versuchen, davon wegzukommen, Dinge zu verbrauchen. Das heißt, sie unbedacht anzuschaffen, kaum oder gar nicht zu nutzen und sie dann irgendwann wegzuschmeißen. Stattdessen will ich schauen, was ich wirklich brauche – eine sehr wichtige Frage für mich und meine Umwelt! Und die Dinge, die ich dann gekauft habe, gebrauchen. Das heißt, sie so lange und so oft wie möglich zu nutzen. Und sie gegebenenfalls reparieren lassen. Weil sie - wenn ich sie wirklich brauche – kostbar sind…

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29520
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