SWR3 Gedanken

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03OKT2019
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„Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht“ heißt es. Donald Trump hat seit seinem Amtsanatritt schon über 10.000 mal gelogen und zwar öffentlich. Das hat die renommierte Washington Post nachgewiesen. Was bedeutet es, wenn der Präsident einer der mächtigsten Nationen ein notorischer Lügner ist? Ein Blick in die Zehn Gebote ist da recht aufschlussreich. Das 8. Gebot heißt „Du sollst kein falsches Zeugnis geben“. Es ist fast 3000 Jahre alt und als es entstanden ist ging es darum, vor Gericht die Wahrheit zu sagen. Weil ohne Wahrheit keine Gerechtigkeit möglich ist. Und weil ohne Wahrheit und Gerechtigkeit das Miteinander einer Gesellschaft vergiftet wird. Und so ist dieses steinalte Gebot ganz aktuell. Denn wer öffentlich lügt, Fakten verdreht und leugnet wie Trump, vergiftet die öffentliche Kultur. Und zwar nicht nur Amerikas. Wenn Führungspersonen dauerhaft, nachweislich und ungestraft lügen können, dann hat das fatale Konsequenzen. Zunächst für die amerikanische Gesellschaft, die bereits tief gespalten ist. Ein Lügenpräsident in Amerika ist aber auch ein Vorbild, und zwar ein negatives. Wenn es möglich ist, dass er als Präsident lügen kann ohne seines Amtes enthoben zu werden, dann denken auch andere windige Charaktere das könne man so machen. Zu sehen bereits in Großbritannien, wo Boris Johnson seit ein paar Wochen politisches Unheil anrichtet. Öffentlich geduldete Unmoral ist ansteckend. Auch in Deutschland gibt es wieder Politiker, die mit der Sprache und der Wahrheit ziemlich grob umgehen. Heute ist Tag der Deutschen Einheit. Gelegenheit festzustellen, dass wer nachweislich öffentlich lügt, in politischen Ämtern nichts zu suchen hat. Denn solche Männer in der Politik sind gefährlich. Weil sie nur sich selbst vor Augen haben und nicht das Wohl des Volkes. Und weil sie die Atmosphäre einer Gesellschaft vergiften, denn sie säen Hass, Misstrauen und Zwietracht.

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