SWR3 Gedanken

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17OKT2019
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Es sieht immer alles so perfekt aus, wenn ich das Leben meiner Freunde auf den Sozialen Medien verfolge: Familienausflug am Wochenende, Bergtour mit gigantischem Gipfelblick, Lauftraining in Bestzeit, gesundes leckeres Essen schön angerichtet. 

Manchmal fühle ich mich dann richtig schlecht. Anstatt mich für meine Freunde zu freuen, frage ich mich, wann ich das letzte Mal so richtig viel Zeit mit meiner Familie hatte oder denke mit schlechtem Gewissen an die Tiefkühlpizza gestern Abend. 

Warum machen wir das eigentlich? Uns ständig mit anderen vergleichen?

Alle vergleichen sich miteinander. Egal ob es um Aussehen, Erfolg im Job, Zufriedenheit in der Familie, die Kinder und Erziehungsstile oder den Sport geht. Eine fiese Angewohnheit, die einem richtig die Laune verderben kann. 

In einem Artikel habe ich gelesen, dass das „Vergleichen“ ein psychologischer Prozess ist. Er läuft meist unterbewusst ab. Man geht durch den Tag, nimmt unterschiedliche Personen wahr und vergleicht deren Situationen oder Persönlichkeiten mit sich selbst. Man sieht dabei „nur“ was die anderen alles haben und man selbst nicht. Und dann fängt man an, sich zu kritisieren. Dadurch entstehen negative Gefühle, wie Neid oder Frust. 

Und genau darauf habe ich keine Lust mehr. Ich will damit aufhören, mich ständig mit anderen zu vergleichen. Es macht mich unzufrieden. Und ich sehe gar nicht mehr, was bei mir eigentlich alles gut ist. 

Jeder kann andere Dinge gut, ist anders aufgewachsen oder kann auf andere Möglichkeiten und Ressourcen zurückgreifen. Und jeder Mensch hat einen einmaligen Weg hinter sich. Es hilft mir, das klar zu machen, wenn ich Gefahr laufe, mich wieder zu vergleichen. Stattdessen will ich dankbar sein für das was ist. Wenn mir das gelingt, surfe ich viel gelassener über die Posts und kann mich sogar für die anderen freuen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29499
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