SWR3 Worte

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02OKT2019
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Die Grundschullehrerin Birgit Schmerfeld erzählt, wie es für sie war, nach dem Tod eines Schülers weiterzumachen: 

(…) Ich werde den Tag nie vergessen, als ich diesen Anruf bekam. (…) Florian war beim Baden ertrunken. (…) Ich konnte es nicht fassen. Als erstes rief ich seine Eltern an. Was sagt man jemandem dessen Kind gestorben ist? (…) Ich fühlte mich überfordert. (…) 

Ein paar Tage später ging ich wieder in die Schule. Die Kinder wussten inzwischen, was geschehen war. Manche weinten, andere sagten, dass sie Florian vermissten, und fragten, wo er jetzt sei.

Auf so eine Situation wird man als Lehrerin nicht vorbereitet, wie auch? Ich war selbst in Trauer, aber musste stark sein für die Kinder. Wir hielten eine kleine Gedenkfeier ab, zündeten neben einem Foto von Florian eine Kerze an. (…) Nach der Beerdigung versuchten wir, in den Alltag zurückzukehren. (…) Ich unterrichtete wie immer, aber Fragen wie ‚Warum kann die das noch immer nicht?‘ oder ‚Wieso dauert das so lange?‘ schienen mir auf einmal nebensächlich. Die Kinder kamen mir noch kostbarer vor.“

 

Quelle: Protokoll: Björn Stephan; aus der ZEIT-Ausgabe 29/2019, gefunden auf Instagram.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29487
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