Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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28SEP2019
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Unheilbar krank sind sie und haben nur noch wenige Monate zu leben. Der Großunternehmer Edward und der Automechaniker Carter, die sich im nun Krankenhaus ein Zimmer teilen müssen. Gemeinsam fangen sie an, eine Liste aufzuschreiben mit all den Wünschen, die sich in ihrem Leben nicht erfüllt haben. So beginnt der Film „Das Beste kommt zum Schluß“. Auf dieser Liste findet sich scheinbar Verrücktes: Einmal mit dem Fallschirm abspringen, ein Autorennen fahren. Aber eben auch: Einen anderen Menschen glücklich machen, oder: noch einmal etwas Erhabenes erleben. Durch die Medizin haben die Beiden nochmal eine letzte Chance bekommen und die nutzen sie. Das ist es, was die Geschichte im Film so berührend macht, während sie im realen Leben leider oft anders abläuft.

Denn da gibt es ja immer Gründe, warum ich etwas jetzt und heute auf keinen Fall machen kann. Ich kenne das nur zu gut. Weil es gerade nicht in die berufliche Planung passt, weil ich zu müde oder zu gestresst bin, keine Lust habe oder kein Geld. Aber irgendwann wird alles besser. Irgendwann mache ich es noch. Ganz bestimmt. Spätestens, wenn ich im Ruhestand bin. Dann werde ich nämlich Zeit ohne Ende haben und all das machen können, wozu ich jetzt einfach nicht gekommen bin. Es ist immer eine Wette auf die Zukunft, die ich gewinnen, aber eben auch verlieren kann. Und ich merke: Je älter ich werde und je öfter ich in meinem persönlichen Umfeld mit Krankheit und Tod konfrontiert werde, umso gewagter kommt mir diese Wette vor.

Als Christ glaube ich fest daran, dass da noch etwas kommen wird, wenn meine Uhr mal abgelaufen ist. Aber davor hat mir Gott noch dieses Leben hier geschenkt. Mein Leben, das mitunter zum Weinen schön und manchmal auch zum Weinen traurig ist. Aber eben immer einzigartig und nicht mehr wiederholbar. Und weil es ganz und gar nicht sicher ist, dass ich eine zweite Chance bekomme, versuche ich jetzt öfter, meine Lebensträume nicht ewig vor mir herzuschieben, sondern sie zu leben – jetzt.

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