Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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05OKT2019
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Anfang des Jahres stand unser ganzes Haus voll mit Anzuchttöpfen – winzige Pflänzchen auf jeder Fensterbank. Seit diesem Jahr haben wir nämlich einen eigenen Garten und hinten links in der Ecke ein kleines Gemüsebeet. Im Frühjahr konnten wir die Pflänzchen endlich da reinsetzen: Tomaten und Paprika, Gurken, Möhren, Sellerie und Radieschen.

Ich war am Anfang echt skeptisch, ob das überhaupt was wird, aber mein Mann hat sich mühevoll um das Beet gekümmert: hat die Erde gelockert, Unkraut gejätet und jeden Tag gegossen. Ziemlich viel Arbeit.

Im Sommer hatten wir dann tatsächlich ein paar Gurken im Beet und vor allem Tomaten. Die waren leuchtend rot und prall. Mein Mann hat sie geerntet und in die Küche gebracht. Sein Gesicht hat geglüht vor Freude und Stolz auf unsere erste eigene Ernte. Beim Reinbeißen waren die Tomaten süß und saftig. Himmlisch.
Der Sellerie ist leider trotzdem nichts geworden und die Möhren hatten oben zwar viel Grün dran, aber länger als drei oder vier Zentimeter war keine von ihnen.

Wenn ich jetzt beim Einkaufen durch die Obst- und Gemüseabteilung gehe, staune ich deshalb manchmal über das Angebot dort: vor allem über diese langen, geraden Möhren.  Sicher – der Gemüsebauer weiß viel besser als wir, was zu tun ist, damit sie so schön wachsen können. Aber auch für ihn bedeutet das eine Menge Arbeit. Und er ist trotz Landmaschinen, Dünger und Know-How ebenfalls abhängig von der Natur. Ob die Pflanze wirklich wächst und Frucht bringt, bleibt auch für ihn immer ein Stück weit unverfügbar.

Unser Garten und die eigene kleine Ernte machen mir das neu bewusst. Ich staune vor diesem Wunder: wie die Saat aufgeht, wächst und Früchte trägt. So bekommen wir, was wir zum Leben brauchen. Was für ein Geschenk!

Und ich bin guter Dinge: Nächstes Jahr probieren wir es wieder mit dem eigenen Gemüse. Vielleicht wächst dann ja auch der Sellerie und wir ernten lange, gerade Möhren.

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