Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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23SEP2019
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Wenn ich morgens zur Arbeit fahre, komme ich an einer Weide vorbei. Oft ist sie leer, aber dieser Tage war eine kleine Kuh-Herde da. Ein etwas größeres Kalb hatte die Weide verlassen – unter dem elektrischen Zaun durch, das hat sich was getraut! Und stand auf der Straße, recherchierte am anderen Straßenrand, ob das Gras da saftiger wäre. Mein Auto hat es aufgestört. Wohin jetzt?

Es wechselte mehrmals die Straßenseite, sodass ich auch nicht vorsichtig dran vorbeifahren konnte. Irgendwann entschloss es sich, zur Familie zurück zu gehen und ich konnte meinen Weg fortsetzen.

Im Rückspiegel sah ich, dass es offenbar fröhlich auf der Weide hüpfte. Zurück vom Abenteuer, wieder im gewohnten Alltag.

Es war ein Montag, als ich das erlebt habe. Und ich war auch grade nach einem eher abenteuerlichen und mit vielen Erlebnissen angefüllten Wochenende auf dem Weg in den Alltag. Und fühlte mich gar nicht schlecht dabei. Der Alltag gibt Struktur. Man weiß, wo man dran ist. Zu Arbeit fahren, Parkplatz suchen, mal schauen, was anliegt. Abends nach Hause fahren, vielleicht einkaufen, kochen, Gitarrenkurs oder Chor oder nix. Blumen gießen. Zeitung lesen. Irgendwann schlafen. Nächster Tag.

Wenn man arbeiten geht, gibt es einen ziemlichen Unterschied zwischen dem Wochenende und der Woche.

Und auch im religiösen Leben gibt es den Sonntag und die Feiertage oder eben den Werktag.

Ich freue mich immer auf das Läuten der Kirchenglocken. Sonntags läuten sie zweimal: einmal eine halbe Stunde vor der Messe, um die Menschen an den Gottesdienst zu erinnern. Dann läuten sie wieder eine Viertelstunde vor Beginn, dann ist es Zeit, loszugehen.

Montags warte ich schon um 7 Uhr auf das Läuten der Glocken. Dann denke ich kurz an IHN und hoffe, dass ER auch an mich denkt.

Sonntag ist schön. Alltag ist auch schön.

Und Gott ist bei beidem dabei.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29454
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