Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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13SEP2019
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Warum bekommt der Specht keine Kopfschmerzen, wenn er mit seinem Schnabel auf einen Baum einhämmert? Ganz ehrlich, diese Frage habe ich mir noch nie gestellt. Ist einfach so und fertig. Zum Glück gibt es aber Menschen, die sind da ganz anders gestrickt. Die beobachten ihre Umgebung genau, sind viel neugieriger als ich und wollen wissen, was dahinter steckt. Z.B. hinter dem Schnabel des Spechts. Einer, der genau so getickt hat, war Leonardo da Vinci. Wir sind gerade im Jubiläumsjahr, vor 500 Jahren ist dieser geniale Künstler gestorben. Aus seinen Notizbüchern weiß man, dass er wohl einer der neugierigsten Menschen war, die man sich vorstellen kann. Endlose „to do“ Listen findet man da. „Herausfinden, wie ein Krokodilgebiss funktioniert! Eine Schleuse konstruieren! Die Sonne ausmessen! Und die Erde gleich mit.“ Wirklich, das hatte er sich vorgenommen. Und noch viel mehr. Daher hat er wohl auch so viele Projekte nicht zu Ende gebracht. Die Mona Lisa z.B. Die hat er bis zu seinem Tod mit sich herumgeschleppt, neun Jahre lang und immer wieder daran gemalt. Er war eben nie zufrieden. Denn es gab immer wieder neue Sichtweisen, anderes Licht, neue Blickwinkel. Was wäre das schön, hätte die Welt heute viel mehr von diesen Eigenschaften Leonardo da Vincis. Und nicht so viel Verbohrtes, Eingefahrenes, Festgelegtes, Eingeengtes. Dann wären viele Bretter nicht vor den Köpfen, sondern in bunten Farben angemalt und sie würden leuchten statt zu verdunkeln.

Die beste Art, sich dem Leben zu stellen und es in den buntesten Farben zu leben ist die Leonardo da Vincis: voller Neugier und Dankbarkeit für die grenzenlosen Wunder der Welt. Ach so: warum der Specht keine Kopfschmerzen bekommt, das kann man heute mit einem Klick erfahren. Man muss es nur wollen.

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