SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

13SEP2019
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Früher waren Sekten ein großes Thema bei uns in der Schule. Im Reliunterricht hat man über die Moon-Sekte oder die Bhagwan-Sekte gesprochen und davor gewarnt. Heute, habe ich den Eindruck, spielt das nicht mehr eine so große Rolle. Die einzige Sekte, vor der ich in der letzten Zeit gewarnt wurde, ist die Greta-Sekte. So werden die Friday-for-future Demos nicht selten genannt, mit denen Greta Thunberg angefangen hat.

 

Wenn es früher um Sekten ging, dann waren das Gruppierungen, die irgendwie religiös waren mit einem Guru, der die Leute einer Gehirnwäsche unterzogen hat. Bei Sekten wird den Menschen das Geld aus der Tasche gezogen und die Sektenmitglieder verlieren mehr und mehr ihren eigenen Willen. Es hieß, sie hören auf, selbstständig zu denken und machen nur noch, was der Guru sagt. Von manchen Sekten hat man gehört, da wurden vor allem die weiblichen Mitglieder vergewaltigt und die Sektenanführer haben ganze Gruppen in den gemeinschaftlichen Suizid getrieben.

Das ist unser Bild von Sekten und ja, sowas gab und gibt es. Aber trifft das auf eine 16jährige Schwedin zu und die Leute, die denken wie sie?

Wikipedia hat eine andere – weniger reißerische – Definition von Sekten: Unter religiösen Sekten versteht man: „neue, meist kleine Schulrichtungen“, also Gruppen, die eine andere Meinung haben, als die bisherige „Mutterreligion“. So wie es am Anfang auch bei den Christen so war. Die waren ja auch erstmal eine kleine jüdische Sekte, die andere Schwerpunkte gesetzt hat als das Judentum sonst.

Ob Greta Thunberg, also eine neue Schulrichtung angestoßen hat? Jedenfalls nicht bei Naturwissenschaftlern, denn die sind auf ihrer Seite und der Meinung, dass gegen den Klimawandel etwas getan werden muss.

Also Greta und Sekte kommen bei mir irgendwie nicht zusammen. Aber wahrscheinlich soll es ja auch einfach eine Beleidigung sein.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29370
weiterlesen...