SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Der Streit zwischen den Kirchen ist das beste Argument gegen Gott.
Diesen Vorwurf höre ich immer wieder:
„Ja, wenn noch nicht einmal ihr Christen euch einigen könnt,
dann kann an der Kirche ja nicht viel dran sein.“
Auf den ersten Blick stimmt das: Wenn ich mitkriege,
wie manche Christen über andere Christen und Kirchen schimpfen,
schäme ich mich manchmal, selber Christ und Pfarrer zu sein.
Manche tun da ja so, als ob sie Gott und die Wahrheit
für sich gepachtet hätten.
Wie schön, dass es auch andere Christen und Kirchen gibt,
die nicht so überheblich auftreten,
sondern etwas anderes versuchen:
zum Beispiel miteinander zu beten.
Wie bei der„Ökumenischen Gebetswoche für die Einheit der Christen“,
die heute wie jedes Jahr um diese Zeit wieder beginnt.
Bei dieser „Ökumenischen Gebetswoche“
machen Christen aus ganz verschiedenen Kirchen mit.
Eine Woche lang geht es mal nicht um die Unterschiede,
sondern um die Gemeinsamkeiten.
Denn die sind doch in Wahrheit viel größer.
Und die sind auch viel wichtiger,
wenn es um Gott und die Welt geht.
Womit ich die Unterschiede nicht verharmlosen will.
Aber diese Unterschiede zwischen den Kirchen
verstehe ich immer mehr als eine Art „Geschwisterstreit“.
Das heißt, wenn die verschiedenen Kirchen
sich darum zanken, wer denn nun den besten Glauben hat,
dann ist das wie bei Kindern,
die um die Liebe der Eltern wetteifern
Die Kinder können sich darüber streiten, wer das bravere Kind ist.
Sie können sich auch darüber streiten, wen die Eltern lieber haben.
Aber bei allem Streiten und Wetteifern
müssen sie eigentlich zugeben,
dass sie in Wahrheit das Entscheidende gemeinsam haben –
und sich deshalb eigentlich gut verstehen sollten:
weil sie eben dieselben Eltern haben.
Das ist bei Christen und Gott, ihrem Vater, genauso.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=2935
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