SWR2 Wort zum Tag

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Papst Franziskus schwimmt auf dem Amazonas. Das klingt nur wie eine Sensations-Nachricht – aufgehängt an den immer noch akuten Meldungen aus Südamerika. Fast die ganze Welt sah sich herausgefordert und hat mitgeholfen, dass Brasilien und Bolivien und die anderen Länder am Amazonas die riesigen Waldbrände dort im Regenwald allmählich in den Griff bekommen.

Die katholische Kirche schaut aktuell besonders aufmerksam nach Amazonien. In einem Monat eröffnet der Papst nämlich eine Bischofs-Versammlung; die Synode soll sich mit der Not und dem Elend und mit den positiven Entwicklungen dort befassen.  Sie wird vor allem darüber beraten, wie die Kirche mit den Menschen und besonders den indigenen Völkern in eine gute Zukunft gehen kann.

Und dazu gehört – wie ein Vorspiel vor Ort, die Meldung, dass Papst Franziskus im Amazonas schwimmt. Die Papst Franziskus, allerdings: Das ist ein Hospitalschiff mit mehreren Ärztinnen und Ärzten und anderen Ordensleuten an Bord. Wo der Urwald besonders unwegsam ist,  etwa im brasilianischen Bundesstaat Para, sollen sie medizinische Hilfe bringen. Straßen fehlen da oft; oder sind gerade überschwemmt. Und Straßentransport ist sowieso fast immer zu teuer, wenn es um die Versorgung von Kranken geht. Also: Ein Schiff –Wasserläufe und Flüsse und Kanäle gibt es ja genug.

Kein Zufall, dass das Schiff den Namen Papa Francisco trägt: Er hatte kritisch angefragt, ob die Ordensleute eines Krankenhauses in Rio auch in Amazonien arbeiten. Nein? „Dann müsst ihr da hingehen“, soll Papst Franziskus gesagt haben. Schnell war klar: zwei stationäre Krankenhäuser werden zu wenig sein. Eine mobile Klinik musste noch dazukommen. Das Personal hatte ja schon den päpstlichen Auftrag. Sechs Ordensleute sind jetzt unterwegs.

Auch Ruth Rottbeck ist dabei; eine deutsche Ordensfrau. Bis vor kurzem war sie Oberärztin in Stuttgart; ihr Motto: „Wir lieben das Abenteuer mit Gott, das unser Leben so spannend macht“. Jetzt schippert sie zu siebenhunderttausend Menschen in tausend Dörfern. Und mit ihr zusammen weitere fünf Ordensleute, fünf andere Ärzte und zwölf Krankenschwestern und medizinisch-technische Assistenten. Auf dem „Barco Hospital Papa Francisco“ –  so ist Kirche unterwegs zu und mit den Menschen in Not.

Sicher werden Papst und Bischöfe dann im Herbst noch andere Ideen haben, wie die Kirche an der Seite der Menschen bleibt und noch besser mit ihnen geht –  egal, ob zu Fuß oder zu Schiff, egal auch, ob sie krank sind oder gesund; im fernen Amazonien – und doch auch hier bei uns.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29330
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