SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Schön, dass Sie da sind! Herzlich Willkommen bei uns!“ – so hat uns in meiner ersten Kirchengemeinde ein älteres Ehepaar begrüßt. Die beiden haben einfach vor der Tür gestanden und geklingelt. Einen schönen Laib Brot und ein kleines Salzfässchen streckten sie mir freudig entgegen. „Das ist eine alte Tradition bei uns. Mögen Brot und Salz bei Ihnen im neuen Heim nie ausgehen!“ Ich fand das toll. Eben schien mir alles noch fremd. Der Besuch hat mir aber gezeigt, dass sich gewiss auch hier neue Freundschaften und Kontakte finden würden. Bei einer improvisierten Tasse Kaffee kamen wir ins Gespräch. Mein Blick richtete so auf einmal nach vorn und ich schaute nicht mehr wehmütig zurück auf das, was ich hinter mir gelassen hatte. Noch heute denke ich gern an diesen Besuch zurück.

Inzwischen weiß ich, dass es auch einen Segensspruch gibt. Der heißt: „Brot und Salz. Gott erhalt’s!“ Das Brot steht dafür, dass die neuen Nachbarn immer alles Lebensnotwendige im Haus haben mögen. Das Salz für die nötige Würze oder auch Bewahrung durch Gott im Leben.

In unserer Region haben wir in den Kirchengemeinden jetzt begonnen, Neuzugezogene mit Brot und Salz zu begrüßen. Ehrenamtliche machen sich auf und besuchen sie zu Hause. Oft sind es Menschen, die selbst einmal umgezogen sind. Der Anfang an einem neuen Ort ist nie leicht: Hinter einem liegt ein Umzug. Das Loslassen von langjährigen Freunden, vom alten Arbeitsplatz, der Schule. Vieles steht für die, die neu an einem Ort ankommen, noch in den Sternen und ist ungewiss. Da tut es gut zu spüren, dass man willkommen ist. Vielleicht ergibt sich mehr aus diesem Kontakt, vielleicht auch nicht. Das muss es ja auch nicht. Es ist aber ein Anfang, aus dem etwas werden kann. Man kennt sich jetzt jedenfalls oder hat sich schon einmal freundlich begrüßt. Vielleicht ist bei Ihnen in der Nähe ja auch jemand neu eingezogen. Ich bin mir sicher, auch der wird sich über Brot und Salz freuen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29273
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