SWR3 Gedanken

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01SEP2019
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Heute fängt die so genannte „Schöpfungszeit“ an, und sie dauert bis Anfang Oktober. Das ist eine Idee der evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirchen. Sie wollen aufmerksam dafür machen, dass wir sorgfältig mit der Umwelt umgehen. 

Viele tun das ab und sagen, das sei nur ein  Thema für Umweltschützer. Ich finde aber, das ist genau ein Thema für alle und besonders für Christen. Für mich hört meine Religion nicht an der Kirchentür auf - im Gegenteil: da fängt sie erst richtig an. Gott ist ja nicht nur in der Kirche zu finden, sondern überall. 

Darum geht es auch in der Geschichte von einem Forscher, der mit einem Araber die Wüste durchquert. Als die Sonne untergeht breitet der Araber einen Teppich auf dem Boden aus und betet. Der Forscher fragt: „Was machen Sie da?“ Die Antwort des Arabers: „Ich bete zu Gott.“ Der Forscher bohrt weiter: „Haben Sie diesen Gott denn jemals gesehen, betastet, befühlt?“ Der Araber: „Nein“. Der Forscher schüttelt den Kopf: „Wie können Sie dann nur an ihn glauben?“  Am nächsten Morgen schaut der Forscher aus seinem Zelt und sagt: „Hier ist heute Nacht ein Kamel gewesen!“ Der Araber fragt: „Woher wollen Sie das wissen? Haben Sie das Kamel gesehen, betastet, befühlt?“´ Der Forscher: „Nein, aber man sieht doch rings um das Zelt die Fußspuren!“ Der Araber weist zum Horizont, wo die Sonne gerade in all ihrer Pracht aufgeht und sagt: „Da, schauen sie nur: dort ist die Fußspur von Gott.“  Ich finde, der Araber hat Recht: Gott selbst kann ich zwar nicht sehen, aber wie großartig muss er sein, wenn ich mir anschaue, was er alles geschaffen hat. Und darum geht´s in den nächsten fünf Wochen, in der „Schöpfungszeit“, ganz besonders: aufmerksam werden für alles, was die Natur uns bietet. Und dafür, dass wir es noch möglichst lange genießen können.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29239
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