SWR3 Gedanken

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10AUG2019
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Heute ist Gedenktag von meinem Lieblings-Sommer-Heiligen, dem heiligen Laurentius. Er hat auf Abbildungen so gut wie immer einen großen Grillrost dabei.

 

Gerade jetzt im August, wo an jeder Ecke gegrillt wird, ist mir das sehr sympathisch. Das wirkt auf mich, als wäre er immer bereit für eine spontane Grillparty.

Dabei ist die Geschichte dahinter ganz schön makaber: Laurentius hat in einer christlichen Gemeinde in Rom mitgearbeitet und dort kostbare Sachen an Bedürftige verteilt. Die hätte er aber eigentlich an den damaligen Kaiser Valerian abgeben sollen. Der hat ihn deshalb foltern und hinrichten lassen. Und zwar ziemlich grausam auf einem großen Grill über glühenden Kohlen.

Laurentius muss der Überlieferung nach einen festen Humor gehabt haben. Als er auf dem Grill lag, soll er nämlich zu seinem Henker gesagt haben: „Dreh mich mal um, auf der anderen Seite bin ich noch nicht gar!“

Ich denke mir, so einen Laurentius hätte ich auch gerne auf meiner nächsten Grillparty dabei. Jemand der einer richtig aussichtslosen Situation mit einer guten Portion Humor begegnet, weil nichts anderes mehr geht. Das finde ich bewundernswert. Und ich nehme mir vor, beim nächsten Mal, wenn ich das Gefühl habe, dass nichts mehr geht, die Zeit nicht mit Grummeln und Grübeln zu verschwenden. Ich suche dann lieber etwas, was mich oder andere schmunzeln lässt.

Wenn ich mich als Radfahrer zum Beispiel mal wieder über die Autofahrer aufrege oder umgekehrt. Dann könnte ich es ja auch „laurentiusmäßig“ angehen und die ganze Sache einfach mit einem humorvollen Kommentar gut sein lassen. Das ist auch eine Form Widerstand zu leisten, zumindest geistig.

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