Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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06AUG2019
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Hiroshima. Das ist der Name einer Stadt in Japan. Jeder kennt ihn, denn Hiroshima steht zugleich für etwas Schreckliches. Am 6. August 1945 warf ein amerikanischer Bomber auf diese Stadt die erste Atombombe. Ein Feuersturm vernichtete in Sekunden alles Leben. Danach kam die radioaktive Strahlung. Und weitere zehntausende Menschen starben.

 

Hiroshima kann dieser Geschichte nicht entkommen. Und die Stadt will es auch gar nicht. Zu groß sind die Trauer und der Schmerz. Noch immer sterben Menschen an den Spätfolgen.

Der 6. August  heute ist in Hiroshima aufgrund seiner Geschichte ein besonderer Tag. Die Menschen kommen zusammen, sie trauern zusammen und mahnen zusammen zum Frieden. Aber letztlich gibt es keine Worte für das Leid. Und welche Worte könnte man einer Massenvernichtungswaffe entgegensetzen? Deshalb wird um 8.15 Uhr, zum Zeitpunkt des Bombenabwurfs, in Hiroshima eine Glocke angeschlagen. Sie ist nicht sehr groß, ihr Schall trägt nicht sehr weit. Ein kleines, ein schwaches Zeichen. Ein flüchtiger Klang. Aber das ist es, was die Menschen in Hiroshima Krieg und Gewalt entgegensetzen. Auf eine schreckliche Bombe antwortet ein leises Geräusch. Nicht mehr als ein vergängliches Säuseln. Aber die Glocke wird angeschlagen in der Hoffnung, dass sie in all dem Lärm rund um den Globus doch gehört wird: ein neuer Ton für den Frieden.

Bei uns in Deutschland läuten Kirchenglocken jeden Mittag. Das ist kein Läuten mit allen Glocken, sondern man kann jeweils nur eine einzelne Glocke hören. Es ist eine alte Tradition, dass dieses Mittagsläuten dem Frieden gilt. Es lädt die Menschen ein: haltet an, bleibt stehen! Unterbrecht eure  Arbeit. Und wenn es nur für so lange ist, wie eine Glocke schwingt: haltet Frieden. Es ist auch eine alte Tradition, dann ein Friedensgebet zu sprechen. Es ist ganz kurz, ein Stoßgebet, ein Stoßseufzer, ein Atemhauch für den Frieden, nur drei Worte zu Gott: Gib uns Frieden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29164
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