SWR2 Wort zum Tag

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Es war mal wieder Zeit den Apfelbaum vor der Haustür zu stutzen. Ein Baum, der wächst und wächst und wächst. Bis man kaum noch an ihm vorbeikommt, ohne sich den Kopf in den Ästen zu verhaken.

Bäume schneiden. Das ist ein brutaler Akt. Jeder Schnitt ist für den Baum auch eine Wunde, die verheilen muss. Aber: Gute Früchte kann der Baum nur bringen, wenn er regelmäßig geschnitten wird. Passiert das nicht, wachsen und wuchern Bäume, stecken alle Energie in ihre Äste – und die Früchte bleiben klein und sauer. Anders gesagt: Der Baum, der gute Früchte bringen soll, der muss begrenzt und gestutzt werden. Der muss in Form gebracht werden.

Diese Erfahrung ist oft auf den Menschen übertragen worden. Herausgekommen ist dabei auch eine brutale Art der Erziehung. Sie geht davon aus, dass Menschen zurechtgestutzt werden müssen. Indem man sie wie Bäume behandelt. Ihnen zu wachsen verbietet. All das unterdrückt, was scheinbar nicht gut ist oder guttut. Durch Verbote, durch Drohungen, durch Gewalt.

Aber der Mensch ist eben kein Baum. Und was gute Früchte beim Menschen sind, das ist durchaus umstritten. Auch zur Zeit Jesu. Da gibt es einen berühmten Ausspruch: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!“ Bei Jesus geht es allerdings nicht um Kinder, sondern um falsche Propheten. Das sind Menschen, die mit leeren Versprechungen Menschen manipulieren. Die populistische Parolen anbieten, aber keine Lösungen für die Probleme der Menschen haben. Jesu Kriterium, wie man die falschen Propheten entlarvt: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!“

Der Satz klingt gut. Aber: Was sind denn die guten Früchte? Für Jesus ist das ganz einfach. Liebe ist das Kriterium. Wenn Menschen lieben, dann handeln sie auch danach. Wer das nicht tut, der ist ein falscher Prophet. Im Gegensatz dazu soll beim Menschen, so die Botschaft Jesu, Liebe sein. Damit auch der Mensch gute Früchte bringt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29151
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