SWR3 Gedanken

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28JUL2019
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Meine Cousine ist gestorben. Einfach so. An einem Tag war sie noch am leben und quasi am nächsten Tag tot. Zurück blieb ihre kleine Familie - und wir. Zur Beerdigung kamen so viele Menschen, die Kirche war zu klein. Danach saßen wir zusammen, die Familie und wir Cousins und Cousinen. Wir waren erschrocken, wie schnell sich das Leben ändert, wie schnell jemand stirbt. Und wir haben beschlossen, dass wir uns öfters sehen müssen, nicht bloß auf der nächsten Beerdigung, sondern als Familie, das Leben und die Familie feiern. Und so kam die Idee der Cousinen- und Cousinstreffen: weil wir doch zusammengehören.

In dem Kinderbuch „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren sitzen Ronja und ihr bester Freund Birk zusammen. Die Väter der beiden, die Räuberhäuptlinge Borka und Mattis bekriegen sich bis aufs Blut, weil jeder den Wald und die Burg für sich haben möchte. Ihre beiden Kinder Ronja und Birk verstehen das nicht. Und jetzt hat es in dem Kleinkrieg der beiden Väter sogar einen Verletzten gegeben. Und da, schreibt Astrid Lindgren, saßen Ronja und Birk lange „dort und hatten es schwer. Aber sie hatten es gemeinsam schwer, das war ein Trost. Leicht war es trotzdem nicht.“

Ich glaube, da ist etwas sehr Wahres dran: wenn man zusammen mit der Familie oder mit Freunden ist, dann bleiben Trauer und Probleme, aber die anderen, die Gemeinschaft der Familie, der Freunde geben Trost.

Manchmal braucht man jemanden. Miteinander zu reden, macht die Probleme nicht weniger und den Kummer nicht kleiner. Leicht ist es nicht. Es ist schwer. Aber man hat es gemeinsam schwer und das ist ein Trost.

„Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29129
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