SWR3 Gedanken

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27JUL2019
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Es ist ein lauer Sommerabend und ich sitze mit meinem Mann und unserem Freund Joachim  draußen auf der Terrasse. Es ist spät abends und weil wir auf dem Dorf wohnen ist es auch ziemlich still. Wir reden über alles Mögliche: Politik, Familie und auch Glauben.

Das passt, denn Joachim ist ein total gläubiger Mensch. Gläubig in dem Sinne, dass er in seinem Alltag ganz oft Kontakt mit Gott aufnimmt, dass er einfach zwischendurch betet. Er macht das unauffällig und er würde von sich aus nie drüber reden. Es sei denn man spricht ihn darauf an.

An diesem Sommerabend auf unserer Terrasse war das so.

Wir waren gerade bei einem ziemlich spannenden Thema und alle drei richtig am Diskutieren. Da hören wir ein Martinshorn. Es wird immer lauter. „Das ist irgendwo bei uns im Dorf.“ sagt mein Mann. Aber dann wird die Sirene wieder leiser und der Krankenwagen fährt eine Ortschaft weiter.

Mein Mann und ich steigen wieder ins Gespräch ein, es war ja grade so interessant. Aber Joachim reagiert erstmal gar nicht, er ist mit den Gedanken irgendwie noch woanders. „Was ist los?“ frage ich ihn. Joachim sagt: „Ach so, Entschuldigung. Ich war grade noch woanders. Wer weiß, was da passiert… Immer wenn ich das Martinshorn höre, bete ich kurz.“ Ich hake nach: „Du meinst, dass sie es schaffen und dass jetzt keiner stirbt.“

„Nein, nicht unbedingt so“, meint Joachim. „Ich schicke einfach ein bisschen Kraft dahin. Ein paar gute Gedanken für alle, die beteiligt sind. Ich lege Gott vor allem die Helfer ans Herz, dass sie ihre Arbeit gut machen können.“

Mir imponiert das, wie Joachim das macht. Wie er sich mit anderen Leuten verbindet, wenn er mit Gott spricht. Dabei ist ihm völlig egal, ob er sie kennt oder nicht, er betet einfach für sie.

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