SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

In der Weihnachtszeit, hatten sie richtig „Hochkonjunktur“, die Engel.
Engel sind Boten Gottes. Oft werden sie als geflügelte Wesen dargestellt, weil sie die Distanz vom Himmel zur Erde überwinden können. Sie reichen aus der Ewigkeit Gottes in die irdische Zeit der Menschen. Mit den Engeln bricht das Göttliche in die menschliche Wirklichkeit ein.
Eine überwältigende Erfahrung, einem Engel Gottes zu begegnen. Das hat nichts mit spiritueller Wellness zu tun. Deswegen lautet das erste Wort des Engels immer :„Fürchte dich nicht!“ So steht es in der Bibel. Und nach dem Zeugnis der Bibel sind es nur wenige, besonders begnadete Menschen, denen ein Engel begegnet ist. Es sind in der langen Geschichte der Menschen nur wenige Augenblicke, in denen das Göttliche unmittelbar im Irdischen aufscheint.
Doch die Bibel kennt auch eine andere Art von Engelerfahrung. Unmerklicher und stiller.
Im Psalm 91 heißt es:
„Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass er dich behüte auf allen deinen Wegen.“
Jedem Menschen ist ein Engel zur Seite gestellt, der ihn auf seinem Lebensweg begleitet. Der Schutzengel, wie er in der christlichen Tradition heißt. Für mich ist das ein tröstlicher Gedanke. Dieser Engel ist mir meist verborgen. Und nur manchmal erahne ich etwas von seiner Begleitung. Manchmal ist in schwierigen Situationen seine Nähe zu spüren wie eine Hand im Rücken, die Kraft gibt, oder wie ein inneres Licht, das tröstet. Oder es ist die Erfahrung, dass ein Wort genau in meine Situation trifft, oder eine zufällige Begegnung mich wachrüttelt...
Der Engel meines Lebensweges wird nicht verhindern, dass mir im Leben Schweres begegnet. Aber er rührt meine Seele immer wieder an, damit sie nicht erstarrt vor zuviel Alltäglichem, oder zuviel Bitterem. Der Engel erinnert mich daran, dass ich Gottes Geschöpf bin, der mir die Sehnsucht nach Leben, nach Gerechtigkeit, nach Frieden und Liebe eingehaucht hat.

„So bitte ich meinen Engel:
Sei vor mir am Morgen,
damit ich Mut habe, zu gehen

Sei an meiner Seite am Mittag,
dass meine Kraft nicht erlahmt

Sei hinter mir am Abend
Damit ich lerne,
dankbar zurückzuschauen

Sei über mir in der Nacht,
dass ich beschirmt bin
unter deinen Flügeln.“
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2907
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