SWR3 Gedanken

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16JUL2019
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Aufräumen ist ja gerade unglaublich in. Die Japanerin Marie Kondo zum Beispiel schreibt Bücher und macht eine Fernsehsendung darüber, wie das am besten geht. Eines ihrer wichtigsten Prinzipien: Wenn ich etwas in die Hand nehme muss die alles entscheidende Frage beantwortete werden: „Does it spark joy?“ Also, macht es mich glücklich? Und natürlich behalte ich nur das, was mich glücklich macht. Alles was einen eben nicht mehr glücklich macht, wird aussortiert und weggegeben oder weggeworfen.

Was bei Socken und T-Shirts wohl sehr gut funktioniert, hört sich - auf den Menschen übertragen - ziemlich brutal an. Ich stelle mir vor, wie mich Menschen betrachten und sich fragen: „Does he sparks joy?“ Und dann fühlen sie in sich hinein und wenn dann da nichts ist, was da sparkelt…? Tja… Oder bei Gott? Wie sieht das da aus?

In der Bibel jedenfalls wird oft davon berichtet, dass das was die Menschen gemacht haben Gott gar nicht erfreut hat. Da wird betrogen und gelogen, Menschen verletzen sich gegenseitig an Körper und Seele und trotzdem heißt es, dass Gott die „Sonne über Gute und Böse aufgehen lassen will“. Ich verstehe das so: Gott sortiert nicht gleich aus, wenn ihm was keine Freude bringt. Gott hängt an den Menschen und jeder bekommt immer wieder die Chance ihn und die Mitmenschen glücklich zu machen.

Natürlich ist aussortieren bei Klamotten gut. Es ist auch richtig praktisch, wenn ich ganz genau weiß, wo ich meine T-Shirts hin geräumt habe. Aber ein aufgeräumter Kleiderschrank ist nicht das Wichtigste. Immer wieder von neuem die Chance zu haben, Gott und meine Mitmenschen glücklich zu machen. Das ist das Wichtigste, „that sparks joy“! Und dann kann ich ja in aller Ruhe aufräumen, wie es für mich richtig ist.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29016
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