SWR3 Gedanken

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13JUL2019
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„Ihre Bildschirmzeit betrug letzte Woche 59 Minuten pro Tag“.

Wenn ich Sätze wie diese auf meinem Smartphone lese, kommt in mir die Frage auf, wie viel ich eigentlich lebe und wie viel ich gelebt werde. In der Zeit die mir wirklich zur Verfügung steht, in meiner Frei-Zeit.

59 Minuten pro Tag. Echt jetzt, 59 Minuten fummele ich pro Tag mit gesenktem Haupt an diesem Ding herum? Ist das Leben? Lebe ich, wenn ich auf mein Smart Phone starre? Klar, Kommunikation ist Leben und geschäftlich muss ich auch mein Smart-Phone nutzen. Aber lebe ich, wenn ich an diesem Ding klebe oder werde ich gelebt? Lebe ich wenn ich vor dem Fernseher hänge und in andere Lebenswelten eintauche? Bald wird das dreidimensional, in virtueller Realität möglich und wohl auch normal sein, so einzutauchen in andere Wirklichkeiten. Das tut man ja im Ansatz auch schon mit einem Buch, in einer Kunstaustellung oder im Kino. Aber wann und wo lebe ich mein Leben?!?

Je älter ich werde, desto wichtiger wird mir mein selbst gelebtes Leben. Und immer weniger wichtig das Leben aus zweiter Hand. Und was ist selbst gelebtes Leben, bewusstes Leben für mich?

Die Natur sehen, hören, riechen, möglichst mehrmals täglich.

Mit Menschen zusammen sein, soviel oder so wenig, dass ich sie auch wirklich wahr-nehmen kann.

Und schließlich: ruhig werden und frei. Immer wieder so zur Ruhe kommen, dass sich meine Sinne öffnen können. Und mein Blick weiten, auf mein Leben hin. Und darüber hinaus…..

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