SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Sommerabende – sind sie nicht toll? Ich liebe das, abends noch draußen zu sitzen, wenn es langsam dunkel wird. Vor allem, wenn es heiß war und es langsam angenehmer wird. Das ist so eine ganz eigene Stimmung. Wenn nach und nach die ersten Sterne zu sehen sind und es auch am Horizont langsam dunkel wird. In einem sehr schönen Abendgedicht [1] heißt es: „Am Himmel ist der Mond schon wach, scheint milde auf das Scheunendach, hinterm Wald nun sacht´ es dunkelt, überm Berg ein Sternlein funkelt. So ruhig und still wird jetzt die Welt, freut sich der Ruh´, die Einzug hält, die Nacht deckt alles friedlich zu, breit´ übers Land den Schlaf, die Ruh´. Genau das meine ich. Der Alltag wird langsam ruhiger. Irgendwann machen auch die letzten Geschäfte zu. Alle sind zu Hause. Irgendwie friedlich. Deshalb geht es in dem Gedicht auch noch weiter: „Nimm dir den Frieden in dein Herz, er löst den Kummer und den Schmerz, er gibt dir Trost, in Freud und Leid, denn er kommt aus der Ewigkeit. Er ist ein Hauch von Gottes Sein, und hüllt in seine Lieb´ dich ein, er gibt der Seele wieder Kraft, dass sie den neuen Morgen schafft“.

Das finde ich ein wunderschönes Bild. Nachts legt sich Frieden auf die Welt und lässt einen Gottes Liebe spüren.
Alles, was uns Menschen am Tag beschäftigt kommt zur Ruhe. Alles, was mich so auf Trab hält kommt zur Ruhe. Ich bekomme ein bisschen Abstand zu allem, kann mich sortieren. Das ist mit dem Frieden gemeint. Deshalb liebe ich diese Abende, vor allem, weil ich merke: es ist schon so oft dunkel geworden – in meinem Leben und in der Geschichte unserer Welt. Aber es gibt immer einen neuen Morgen. Und darin steckt für mich der Frieden. Und in alldem spüre ich, dass unsere Welt für Gott wichtig ist. Dass ich für Gott wichtig bin

Natürlich weiß ich, was am nächsten Tag wieder auf mich wartet. Und es ist mir auch klar, dass die Nacht vielen Menschen Angst macht. Weil sie nicht schlafen können, oder sie nachts ihre Schmerzen besonders deutlich spüren. Aber weil wir Menschen für Gott wichtig sind, glaube ich: Ein neuer Morgen kommt – immer. Darauf verlasse ich mich.



[1] Sommerabend – Abendfrieden von Maria Gorges (2011), http://www.christliche-gedichte.de/?pg=12411.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28978
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