Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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27JUN2019
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Was bleibt, was vergeht? Ich glaube, so gut wie alles verändert sich. Rasant! Gerade heute besonders schnell – so kommt es mir vor. Aber manches hält sich dennoch erstaunlich lange. Bauernregeln zum Beispiel. Die gibt es lange schon. Der heutige Tag ist bekannt durch eine Bauernregel. Heute ist Siebenschläfertag. Laut Bauernregel der Tag, an dem man  grob das Wetter der nächsten sieben Wochen ablesen kann: Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, so ist es sieben Wochen lang bestellt.

 Mit dem niedlichen Nagetier Siebenschläfer hat dieser Tag allerdings  nichts zu tun. Sondern mit einer alten Legende von sieben Schläfern. In unterschiedlicher Form bekannt bei Muslimen und Christen. Das waren keine Schlafmützen, sondern sieben hellwache junge Männer im dritten Jahrhundert. Die christliche Version erzählt es so:  Diesen Sieben wird klar, dass der Glaube an Gott ihnen wichtiger ist als der Herrscher, unter dem sie leben.

Sie fliehen vor Verfolgung in eine Höhle bei Ephesus in der heutigen Türkei  - und werden dort eingemauert.  Dann kommt die Sache mit dem Schlaf:  in der Höhle sterben sie nicht, sondern schlafen schlicht. Unglaubliche runde zweihundert Jahre lang.  Welch Wunder, dass sie nach dem Wiederentdecken noch lebendig und putzmunter ihren Glauben weiter verkünden.  So erzählt es die Geschichte von den Siebenschläfern.

Was bleibt, was vergeht? Gott bleibt! So verstehe ich die Geschichte. Gottes Liebe wirkt in jeder noch so tiefen Höhle, in jeder noch so bedrohlichen Lage. Gottes Liebe ist wetterfest und beständig und weckt nicht nur sieben schlafende Männer wieder auf. Sie bewirkt noch viel mehr. Sie durchbricht die Grenze des Todes, der Angst, sie schafft neues Leben. Das ist doch das eigentliche Wunder. Gottes Liebe bleibt, trotz aller Veränderung – da bleibt etwas, ganz egal, wie das Wetter  nun wird: Und nicht nur sieben Wochen lang. 

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