SWR2 Wort zum Tag

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Schon okay, dass immer mehr Menschen meinen, sie müssten sich für die große Krise vorbereiten. Sie legen sich große Vorräte an und machen Überlebenstrainings; kaufen sich AmateurFunk-Geräte und erwerben die Lizenzen, bauen Bunker oder andere sichere Räume in ihre Häuser ein… Solche Maßnahmen eben. Die sind teuer – aber erst mal schaden sie niemand. Prepper nennen diese Leute sich – vom englischen „be prepared“,  sei vorbereitet. In USAmerika ist die Bewegung deutlich größer  als hier in Europa. Ich bin froh, dass die große Krise erst mal nicht zu kommen scheint –  und hoffe, dass das auch so bleibt.  Wer anders vorbereitet sein will – soll es machen.

Nicht zu fassen finde ich aber, was vor zwei Wochen durch die Medien ging: Vier Polizisten in Norddeutschland  haben ausgerechnet beim Landeskriminalamt Munition geklaut. Die sollen sie an einen Prepper weitergegeben haben. Manche Prepper wollen sich nämlich bewaffnen.  Damit sie sich verteidigen können, bevor die Krise kommt.  Und um ihre Vorräte zu schützen, wenn die Krise da wäre und andere was mithaben wollen.

Du Narr, sagt Gott zu einem Menschen, von dem Jesus in der Bibel erzählt. Die Ernte war gut, er hatte extra neue Scheunen und Lagerräume gebaut –  und jetzt war alles voll und er hat sich zur Ruhe gesetzt. Du Narr – in dieser Nacht wirst du sterben – und was nutzt es dir, dass du das alles angehäuft hast… Und Jesus kommentiert das so: Wer nur für sich selbst Schätze ansammelt, ist eben nicht wirklich reich.

Und dann lädt Jesus in der Bibel dazu ein, dass seine Jünger  und mit ihnen alle Christenmenschen weniger vorsorgen sollen. Von den Vögeln lernen, die Gott am Leben hält –  ganz ohne Vorratskammern und Scheunen. Schön sein wie die Blumen auf dem Feld – von Gott gekleidet. Und sich lieber einen Schatz im Himmel erwerben, für immer und ewig. Radikale Vorstellungen – klingt unrealistisch unter heutigen Bedingungen.

Aber umsetzbar und dringend nötig wäre es doch, auch heute noch und wieder:  Vorräte anlegen und teilen mit denen, die nichts haben. Viel besitzen, sich alles mögliche leisten können – und andere einladen, dass sie mitmachen und teilhaben an dem, was da ist: Dann bräuchte es keine Waffen und keine Munition  und weder Bunker noch hohe Mauern,  um „alles Meins“ zu verteidigen.

Wer so prepared wäre, also ein bisschen anders als die Prepper von eben, so vorbereitet wären alle ein bisschen glücklicher –  schon lange vor der großen Krise – und sicher nach deren Ende.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28899
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