SWR3 Gedanken

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13JUN2019
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Meinen Firmanden habe ich die Frage gestellt: „Hat Gott was mit Rassismus zu tun?“ Mara antwortet sofort: „Ja klar hat das etwas miteinander zu tun!“ Die Jugendlichen in unserer Firmvorbereitung haben sich für einen Abend das Thema Anti-Rassismus ausgesucht. Wir kommen darüber ins Gespräch, welche unbewussten Vorurteile wir gegenüber Menschen haben. Und darüber, wo heute noch Rassismus herrscht. Und dann taucht die Frage in der Runde auf: Was hat das mit dem Glauben an Gott zu tun? Wir sind ja schließlich bei der Firmvorbereitung. Die fünfzehnjährige Mara hat da eine ganz klare Meinung: Sie sagt: „Schaut euch doch mal an, wie dieser Jesus auf Menschen zugegangen ist. Dem war es doch sowas von egal, woher jemand kam oder welche Hautfarbe jemand hatte.“

Ich denke mir: Sie hat vollkommen recht. Jemand, der Menschen verachtet kann doch nicht gleichzeitig Christ sein. Die Zahlen einer Studie machen mich deshalb sprachlos. Die so genannte  „Mitte-Studie“ untersucht alle zwei Jahre wie rechtspopulistisch Menschen in Deutschland drauf sind. Die Studie hat herausgefunden: Rechtspopulistische Einstellungen sind bei christlichen und konfessionslosen Menschen in etwa gleich häufig anzutreffen.

Ich muss sagen, das erschreckt mich. Um nicht zu sagen, ich finde das ganz schön peinlich für eine Religion, in der es darum geht, seine Nächsten zu lieben und einander zu unterstützen. So wie ich Jesus verstehe, hätte er nichts davon gehalten sich abzuschotten und irgendwo Zäune hochzuziehen – Ein Trostpflaster für mich ist, dass außer Mara auch noch viele andere aus unserer Firmgruppe der gleichen Meinung waren: Rechtspopulismus und Christentum gehen nicht zusammen.

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